Duisburg Wurst statt Kamelle in Serm

Duisburg · Der traditionelle Karnevalsumzug im Duisburger Süden zog am Sonntag Nachmittag wieder Tausende Besucher an. Wie seit vielen Jahren verteilen Herren in Frack und Zylinder Wurst "vom Feinsten" an die Jecken. Es gab kleine Seitenhiebe auf das schwierige Genehmigungsverfahren.

So jeck feierten die Sermer ihren Karnevalszug
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Keine Chance hatten die Jugendlichen, die sich mit Alkohol und Zigaretten eingedeckt hatten, ihre wertvollsten "Party-Utensilien" an den Mitarbeitern des Ordnungsamtes vorbei zu schmuggeln. Jedenfalls dann nicht, wenn sie noch nicht volljährig waren. Mitgebrachte Flaschen mit Hochprozentigem und Zigaretten füllten schnell die dafür vorgesehenen Container.

Davon ließen sich aber etliche Tausend Narren, die wieder den Weg in die Karnevalshochburg im Duisburger Süden gefunden hatten, nicht beeindrucken. Pünktlich machte sich der Zug dann um 14:11 Uhr, angeführt vom "Spielmannszug Serm" und der "Blaskapelle Rheintreue", auf den umjubelten Weg über die Dorfstraße, die von den Anwohnern bunt und karnevalistisch fröhlich dekoriert war.

Viele kostümierte Jecken säumten den Zugweg, Karnevalsmusik drang aus vielen Hinterhöfen und den zu Bierständen umfunktionierten Garagen, Nachbarn standen zusammen, sangen, tanzten und schunkelten. Und dann waren da ja auch noch die "VIP-Lounges", die dicht bevölkerten Balkone mit bester Aussicht auf den Zug, der auch diesmal wieder eine ganz besondere und private, eben die spezielle "Sermer" Atmosphäre vermittelte.

Ins Stocken kam der Zug wieder an der Herz-Jesu-Kirche; dort ist der Treffpunkt der Jugendlichen aus dem Duisburger Süden, die dort gemeinsam "Party machen". Da es dort in den Vorjahren nicht immer friedlich zuging, war die Polizei mit einem größeren Aufgebot präsent. "Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt funktioniert gut", sagte der Einsatzleiter.

Der Zug wurde wie schon seit vielen Jahren vom Sermer Urgestein Heinz Baltes humorvoll moderiert. Als die Polizei vorbei kam, konnte er sich einen Seitenhieb auf die verstärkten Sicherheitsauflagen nicht verkneifen: "Jeder Besoffene wird heute von der Polizei nach Hause gefahren, das sind die neuen Sicherheitsbestimmungen".

Viel Persönliches kam natürlich auch von dem launigen Zug-Begleiter rüber; als der Wagen der "Basti-Frauen" vorbeikam, rief der Sermer einer Insassin zu: "Prost Doris, du hast ja allerhand abgenommen!" Man kennt sich halt im Dorf.

Mit den "Wurstsammlern" haben die Sermer wohl etwas Einmaliges zu bieten. Die Mitglieder dieser "ehrenwerten Gilde" sammeln jeweils am Samstag vor dem Karnevalsumzug auf den umliegenden Bauernhöfen in Rheinheim und Holtum, aber auch von Privatleuten Wurst ("Nur vom Feinsten"), um diese dann an die Besucher am Rande des Zuges zu verschenken. Das tun sie dann in Frack und Zylinder; eine Tradition, die seit 1947 gepflegt wird und großen Anklang findet.

Nachdem der Sermer Prinz Axel I. und die gesamte Prinzencrew sich auf einem der letzten Wagen des fast zwei Kilometer langen, liebevoll zusammengestellten Zuges vom Narrenvolk gebührend hatten feiern lassen, machte sich Zug-Kommentator Heinz Baltes nach getaner Arbeit auf ins Festzelt am Breitenkamp. Wie für ihn war der Karnevalssonntag auch für viele Sermer noch lange nicht zu Ende

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