Duisburg Wo Stofftieren geholfen wird

Duisburg · Wedau (oss) Mit großen Augen schaut die sechsjährige Jeila hoch. Ganz genau beobachtet sie, was Dr. Katrin da mit ihrem Stofftier macht. Jonas, das Pferd, ist blind und hat sich ein Bein gebrochen. Nun liegt es auf dem Krankenbett des Teddy-Krankenhauses der Städtischen Kliniken Duisburg in Wedau.

Jonas wiegt 800 Gramm und wird gerade vermessen. Katrin Bergmann, Studentin im praktischen Jahr, fragt dabei immer wieder nach und kommt ins Gespräch mit dem Mädchen. „Warst du denn auch schon einmal im Krankenhaus?“ Ein Nicken, Bergmanns Hände werden nicht aus den Augen gelassen, während sie einen Verband am linken Pferdebein anlegt. Nicht, dass Jonas jetzt noch etwas geschieht. „Halt ihn mal gut fest, sonst bricht er sich noch ein weiteres Bein.“ Jeila nimmt das Stoffpferd in den Arm und streichelt über seinen Rücken.

„Wir wollen den Kindern die Berührungsängste nehmen.“ Ute Kozber vom Klinikum ist sich des pädagogischen Ansatzes der gemeinsam mit der AOK Rheinland, der Fachschaft Medizin der Universität Duisburg-Essen und dem DRK Duisburg durchgeführten Aktion bewusst. Die Vorschulkinder schlüpfen hier im Rollenspiel in die Haut ihrer Eltern und können so den Krankenhausbesuch von einer anderen Warte aus begleiten.

„Wir haben extra darauf verzichtet, Nadeln in die Spritzen zu tun. Nadeln machen Kindern Angst“, sagt Kozber. Die Kleinen seien oft schon von der Autorität des Arztkittels verängstigt.

In der Krankenstation mit Jonas

Jonas liegt jetzt in der Röntgenstation. Es muss überprüft werden, ob der Verband richtig sitzt. Schnell nimmt Jeila das Papier in ihre Hände und schaut zusammen mir Bergmann noch einmal nach, ob alles glatt gelaufen ist. In den OP muss Jonas nicht mehr. „Wir können den leider nicht mehr sehen lassen.“ Realitätsnah vermittelt Bergmann der Sechsjährigen die Grenzen der Medizin. Jetzt muss noch in der Apotheke das Rezept für „Knochenheildrops“ abgeholt werden. Eine Tapferkeitsmedaille für Jonas und Jeila gibt es auch noch dazu. Die Augen des Mädchens strahlen. Alles ist mit ihrem Lieblingsplüschtier wieder in Ordnung. Bis zum 8. Mai werden insgesamt noch 1600 Kinder aus 80 Kindergärten „Teddyeltern“ sein. Das Interesse an dem Angebot ist riesig. „Diesmal mussten wir 20 Einrichtungen absagen, mehr geht nicht“, bedauert Kozber.

(RP)
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