Duisburg "Wir wünschen, wir wären überflüssig"

Duisburg · Vor 50 Jahren wurde die Duisburger Gruppe von Amnesty International gegründet. Das wird zum Anlass für eine Reihe von besonderen Veranstaltungen genommen. Außerdem erscheint demnächst ein Buch über die Gruppe.

 Stephanie Aholt (links) und Karin Nuscheler von der Duisburger ai-Gruppe.

Stephanie Aholt (links) und Karin Nuscheler von der Duisburger ai-Gruppe.

Foto: Peter KLUCKEN

Amnesty International wurde 1961 in London vom englischen Anwalt Peter Benenson gegründet. Im gleichen Jahr gründeten die Journalisten Gerd Ruge, Carola Stern und Felix Rexhausen in Köln eine deutsche Sektion dieser Menschenrechtsorganisation, damals noch unter dem Namen "Amnesty-Appell". Sieben Jahre später wurde dann auch in Duisburg eine Amnesty-Gruppe gegründet, immerhin zwei Jahr vor "ai"-Gründungen in Österreich und der Schweiz.

Das genaue Datum der Duisburger Gründung ist nicht bekannt. Auch die Namen der Gründungsmitglieder sind offenbar verlorengegangen. Gleichwohl nehmen Karin Nuscheler und Stephanie Aholt den Jahrestag zum Anlass, die Arbeit der Duisburger Amnesty-International-Ortsgruppe verstärkt in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Karin Nuscheler und Stephanie Aholt sind zurzeit die "dienstältesten" Mitglieder der Duisburger "ai"-Gruppe. Die Innenarchitektin und Kunstlehrerin Stephanie Aholt ist seit 1975 dabei; Karin Nuscheler, die viele Jahre als Übersetzerin gearbeitet hat (Englisch und Französisch), trat kurz nach ihrem Umzug von Hamburg nach Duisburg 1977 der hiesigen Gruppe bei.

Muss man wirklich noch erklären, weshalb Karin Nuscheler und Stephanie Aholt sich für Amnesty International einsetzen? Unisono sagen beide über ihren Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte: "Wir wünschen, wir wären überflüssig!" Nach wie vor erhebt Amnesty International Einspruch gegen Folter, Missbrauch staatlicher Gewalt, Todesstrafe, Politischen Mord, Rassismus und Diskriminierung.

Nach wie vor gelte der Grundsatz, dass sich die Hilfsorganisation ausschließlich für Menschen einsetzt, die auf Gewaltlosigkeit setzen und die unschuldig verfolgt werden. Amnesty ist überparteilich und setzt sich ein: - für die Freilassung gewaltloser politischer Gefangener, die aufgrund ihrer Herkunft, Sprache, Religion oder Überzeugung inhaftiert sind,

- für den Schutz von Flüchtlingen,

- für die Kontrolle des Waffenhandels,

- für die Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.

Die Duisburger Amnesty-Gruppe ist überschaubar. Sie besteht aus zwölf aktiven Mitgliedern, die sich an jedem ersten und dritten Mittwoch eines jeden Monats um 19.30 Uhr im Internationalen Zentrum, Flachsmarkt 15, treffen.

Im Mittelpunkt steht dabei die Öffentlichkeitsarbeit. In diesen Wochen wird sie wegen des runden Geburtstags der Gruppe verstärkt. Die wichtigsten Termine sind: Am Mittwoch, 11. April, gibt es von 18 bis 19.30 Uhr eine Geburtstagsfeier mit Musik in der Volkshochschule im Stadtfenster, Steinsche Gasse 26. Dabei lesen Claudia Kleinert und Wolfgang Schwarzer Texte von verfolgten Schriftstellern, begleitet am Akkordeon von Gerharda Stakenborg. Natürlich gibt es an dem Abend auch Informationen über die Arbeit von "ai". Der Eintritt kostet fünf Euro.

Vom 3. Mai bis 28. Juni kann man in der Bezirksbibliothek Buchholz (Sittardsberger Allee) eine Ausstellung mit Amnesty-Plakaten besichtigen. Die Duisburger Plakate wurden übrigens von Stephanie Aholt gestaltet. Am 9. Juni ist Amnesty von 10 bis 13 Uhr in der Bibliothek mit einem Infostand präsent.

Vom 18. Juni bis 30. Juni wird in der Königsgalerie Duisburg eine Ausstellung gezeigt unter dem Titel "Europa - was machst Du an deinen Grenzen!" Im Rahmen dieser Ausstellung findet eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, bei der u.a. ein ehemaliger Bundespolizist spricht, der in einem Flüchtlingslager eine Zeitlang Dienst getan hat.

In der Salvatorkirche zeigt Amnesty vom 30. September bis 22. Oktober die Fotoausstellung "Menschen auf der Flucht". Zu sehen sind Fotoarbeiten der international renommierten Magnum-Agentur.

Die Duisburger Philharmoniker widmen ihre Konzerte am 28./ 29. November anlässlich des 70. Jahrestags der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Duisburger Amnesty-International-Gruppe.

Und im Laufe des Jahres wird es eine Kunstversteigerung in der Galerie DU/ART von Gerhard Losemann (am Dellplatz 8) zugunsten von Amnesty-International geben.

Beim gestrigen Pressegespräch lag ein Highlight der Duisburger Gruppenarbeit noch beim Drucker. In wenigen Tagen wird ein Buch über "50 Jahre Amnesty International in Duisburg" erscheinen, das Peter Rüttger, selber Mitglied der Gruppe, im Eigenverlag veröffentlichen wird.

Die Mitgliedschaft in der Amnesty-Gruppe ist kostenlos. Infos unter www.amnesty-duisburg-oberhausen.de

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort