Duisburg Wie eine kleine Familie

Duisburg · Das 16-köpfige Kollegium der Städtischen Gemeinschaftshauptschule In den Haesen ist eher übersichtlich. Umso besser kennen die Lehrer sich untereinander und veranstalten gemeinsame Ausflüge und Kochabende.

 Vor zehn Jahren wurde das Lehrerzimmer der Hauptschule In den Haesen wegen Schimmelbefalls komplett renoviert. Seitdem hat sich nicht viel verändert – nur der Tisch ist kürzer geworden.

Vor zehn Jahren wurde das Lehrerzimmer der Hauptschule In den Haesen wegen Schimmelbefalls komplett renoviert. Seitdem hat sich nicht viel verändert – nur der Tisch ist kürzer geworden.

Foto: Ralf Hohl

Homberg Klaus Weinberg kann sich noch daran erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre. 1,50 Meter tief war der Boden im Lehrerzimmer ausgekoffert worden. Ein halbes Jahr hatte das gedauert. Der Grund: Schimmelbefall. "Damals mussten wir mit dem gesamten Kollegium in einen Mehrzweckraum umziehen", erzählt der Schulleiter.

Zimmer komplett renoviert

Als Feuchtigkeit und Schimmel endlich ausgemerzt waren, konnten sich die Lehrer an der Städtischen Gemeinschaftshauptschule In den Haesen in Homberg dann aber über ein komplett neu renoviertes Lehrerzimmer freuen. Ein grauer Teppich wurde verlegt, Stühle mit grünen Bezügen angeschafft und Tische und Schränke aus einem hellen und freundlichen Holz aufgestellt. Das damals neue Mobiliar hat jedoch mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre auf dem Buckel — so lange hat sich im Raum nicht mehr viel verändert. "Nur der Tisch ist kürzer geworden", merkt Weinberg an.

Auf 16 Lehrer ist das Kollegium inzwischen mit den nun etwa 170 Schülern geschrumpft — zu Hochzeiten waren es einmal weit mehr als doppelt so viele gewesen. In so einem kleinen Kollegium lernt man sich automatisch näher kennen, als in größeren Runden. Jeder weiß über den anderen Bescheid. "Eine Grüppchenbildung gibt es bei uns deshalb auch nicht", sagt Konrektorin Karin Lerch.

Seit etwas mehr als zwei Jahren unterrichtet Gülhan Yilmaz an der Schule. "Ich bin super aufgenommen worden. Das ist wie eine kleine Familie hier", sagt sie. Nach ihrem Abitur in Meiderich und ihrem Studium war sie zunächst lange an einer viel größeren Schule in Dortmund gewesen und weiß den kleineren Rahmen sehr zu schätzen.

Paddeln auf der Niers

Sie wurde auch gleich in den Lehrerrat gewählt und organisiert seitdem die Ausflüge, wie zum Beispiel eine sportliche Paddeltour auf der Niers oder einen kulturellen Städteausflug nach Kleve. Jedes Jahr vor Weihnachten treffen sich die Lehrer zudem zum gemeinsamen Kochen in der Schulküche. Das aufwendige Menü ist stets ein Höhepunkt, aber auch viel Arbeit. "Da muss man schon mal stundenlang Brot raspeln, damit man auch leckere selbstgemachte Knödel essen kann", erzählt Weinberg.

Auch für ihre Schüler erledigen die Lehrer Angelegenheiten, die nicht selbstverständlich sind. "Wir beantragen beim Jobcenter Zuschüsse zum Beispiel für Klassenfahrten. Das ist eine Menge Papierkram, aber man hat zu den Kindern hier eine enge Bindung und will ihnen helfen", sagt Yilmaz.

Immer noch mit zum Team gehören deshalb auch noch drei ehemalige Kollegen, die sich einmal in der Woche um die Schulbücherei kümmern und einigen Schülern gezielt Nachhilfe geben. Genau wie die Putzfrauen bekommen sie deshalb zum Beispiel an Weihnachten ein Geschenk aus der "Freud-und-Leid-Kasse" des Kollegiums. Eine kleine Anerkennung, die zeigen soll: Wir halten zusammen.

(RP)
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