Jahresempfang in St. Joseph Wie die katholische Kirche in Duisburg aktiv bleiben will

Duisburg · Beim katholischen Jahresempfang in Duisburg wurden Probleme wie die schwindende Zahl der Gottesdienstbesucher und Priestermangel angesprochen.

 Die St. Joseph-Kirche auf dem Dellplatz beherbergt neuerdings die Jugendkirche Tabgha.

Die St. Joseph-Kirche auf dem Dellplatz beherbergt neuerdings die Jugendkirche Tabgha.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Stadtdechant Roland Winkelmann redete beim Jahresempfang der katholischen Kirche in Duisburg nicht um die gegenwärtigen Probleme herum: „Die Luft wird immer dünner“, sagte er. Und verwies dabei auf die schwindende Zahl der Gottesdienstbesucher, die Kirchenaustritte und den Priestermangel. Letzterer wurde gerade in diesen Tagen wieder deutlich. So wird Pfarrer Christian Schulte spätestens zum Ende des Jahres die Innenstadtpfarrei Liebfrauen verlassen, und am vergangenen Sonntag ist im Duisburger Süden Pastor Rolf Schragmann in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet worden. „Es ist nicht leicht, neue Pfarrer zu finden“, sagte Winkelmann. Fest steht, dass es für Pastor Schragmann keinen Nachfolger geben wird. Als pensionierter Pastor wird Schragmann nur noch gelegentlich in verschiedenen Gemeinden Gottesdienste feiern. Über eine Nachfolge von Pfarrer Schulte ist noch nichts bekannt.

Gleichwohl betonten Stadtdechant Winkelmann und Daniel Wörmann, Vorsitzender des Duisburger Katholikenrats, dass die katholische Kirche in Duisburg auch nach der niederdrückenden Corona-Zeit aktiv bleiben wird. Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Sören Link, der die Kirche als verlässlichen Partner der Stadt bezeichnete, hatten einige kirchliche oder mit der Kirche verbundene Initiativen Gelegenheit, sich vorzustellen. Dass die geplanten Zeitvorgaben dabei nicht eingehalten wurden und aus den veranschlagten 45 Minuten schließlich 90 wurden, wurde gerne in Kauf genommen, denn das, was man erfuhr, war durchweg hörens- und sehenswert.

So stellte Pastor Stephan Markgraf mit viel jugendlicher Ausstrahlung seine Jugendkirche Tabgha vor, die von Oberhausen nach Duisburg verlagert wurde, wo sie nach Pandemie-bedingter Verzögerung am 28. August in der St. Joseph Kirche am Dellplatz, dem Schauplatz des Jahresempfangs, installiert wurde. Hier soll jungen Christen, auch den Zweiflern, ein attraktives Angebot unterbreitet werden. Neben religiösen Treffen soll es demnächst in St. Joseph Ausstellungen, Konzerte und Schauspielabende geben; im November beispielsweise mehrere Aufführungen von Till Eulenspiegel. Auch der Bund der katholischen Jugend, die katholische Jugendberufshilfe „Werkkiste“, das Sozialpastorale Zentrum St. Peter, die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung Duisburg und die Initiative „Frauen aller Länder laden ein“, die sich innerhalb der kfd, der Katholischen Frauen Deutschlands, in Duisburg etabliert hat, wurden von Vertreterinnen und Vertretern vorgestellt. Die Gruppe „Frauen aller Länder laden ein“, bei der es um die Begegnung von Christinnen und Musliminen geht, wurde 2020 mit dem Duisburger Preis für Toleranz und Zivilcourage ausgezeichnet.

Mit der auf der Münzstraße in der Innenstadt angesiedelten Einrichtung „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“ wurde die Notwendigkeit eines besonders konkreten Arbeitsfeldes deutlich. Neun Ärzte, drei Krankenschwestern und eine Hebamme sowie neun Helfer beziehungsweise Dolmetscher versorgen dort ehrenamtlich Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht versichert sind. Unter den etwa 100 Patienten, die wöchentlich zu den beiden Sprechstunden-Tagen kommen, sind neben unversicherten Menschen mit Einwanderungsgeschichte mittlerweile auch Soloselbständige, die ihre private Krankenversicherung nicht mehr bezahlen können.

Nach diesen Vorträgen gab es Zeit zum gegenseitigen Austausch. Themen gab es in dieser Hinsicht genug. Viele Teilnehmer zeigten sich erleichtert, dass man jetzt wieder mal von Angesicht zu Angesicht, ohne Telefon oder Video, miteinander reden konnte.

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