Duisburg Wie bei Madame Tussaud's

Duisburg · Der Frisör Axel Drewes aus Homberg gestaltet in seiner Freizeit Wachsköpfe.Berühmtestes Beispiel seiner Kunst ist die französische Königin Marie Antoinette in einer Darstellung von 1777.

homberg Seit er mit 16 Jahren in London bei "Madame Tussaud's" war, ist Axel Drewes aus Homberg fasziniert von Wachsfiguren. Wieder zurückgekehrt, machte er damals einen Gipsabdruck vom Gesicht seiner Freundin und kreierte mit Holzlatten eine Figur daraus. Wenig später versuchte er sich an seiner ersten Wachsfigur, eine etwa 45 Zentimeter großen Darstellung von Franz Liszt, in schwarzem Anzug, mit einer kleinen Feder in der Hand. Die Figur stand lange als Leihgabe in einem Duisburger Geschäft für Musikinstrumente.

Töchter drängten den Papa

"Meine Ausbildung hat mir einiges für mein Hobby gebracht", erklärt der Frisör. "Ich habe viel über das menschliche Gesicht gelernt, weil auch Kosmetik unterrichtet wurde". Lange fehlte Axel Drewes jedoch die Zeit, sich intensiver um sein Hobby zu kümmern. Er lernte seine Frau Zoi kennen und eröffnete mit ihr zusammen vor 17 Jahren den Salon "Axel's Friseur", an der Koloniestraße in Neudorf. Durch seine Arbeit und die beiden Kinder Elena (12) und Sofia (9), dachte er lange Zeit nicht mehr an sein Hobby, bis er im April vergangenen Jahres mit seiner Familie in einem Wachsfigurenkabinett in Prag war. "Papa, das kannst du doch auch", drängelten die Mädchen.

Neu inspiriert von den Wachspuppen im Museum, machte sich Axel Drewes dann auch ans Werk. Zunächst goss er einen Gipsabdruck, als Form für den späteren Kopf. "Das ist gar nicht so einfach, denn der Abdruck muss aus vier Teilen bestehen, damit man ihn auseinandernehmen und wieder zusammensetzen kann", erläutert Axel Drewes. Danach wird der Abdruck eingefettet und mit geschmolzenem Wachs ausgegossen. Die Büste, wie sich der Kopf nennt, muss dabei innen hohl bleiben, damit nachher noch Augen eingesetzt werden können.

Viel Arbeit machen dem Frisör vor allem die Haare der Wachsköpfe. "Jedes Haar muss einzeln eingesetzt werden, wenn es später echt aussehen soll", beschreibt Axel Drewes den Vorgang fachmännisch. Die Haare dafür bekommt der Coiffeur von seinen Kundinnen "Viele ältere Damen bringen mir ihre Jugendzöpfe mit, wenn sie von meinem Hobby hören". Abschließend wird der Wachskopf noch geschminkt und frisiert, und dann auf einen mit Stoff dekorierten Ständer gestellt.

Seit April hat Axel Drewes bereits fünf Figuren fertig gestellt. Drei davon stellen Köpfe aus der Zeit der französischen Revolution dar. Außerdem hat er sich noch einen kleinen Frisörkollegen gebastelt. "Die Hände sind aus den Abdrücken meiner kleinen Tochter Sofia entstanden", erklärt der Hobbybastler.

Besonders stolz ist er auf seinen waschechten Iren, der mit Pfeife im Mund in einem Homberger Lokal steht. Ein großer Traum für den Friseur ist es, sich einmal in einer professionellen Wachsfigurenwerkstatt Tricks von den Profis zu holen.

(RP)
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