Duisburg Werbung für Integration

Duisburg · Sahrah Güttner, Projektleiterin in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, informierte auf einem Menschenrechtsfestival im russischen Perm über ihre Arbeit. Die Teilnehmer waren von ihren Ideen begeistert.

 Der "Kleine Prinz", in dem behinderte und nicht-behinderte Menschen zusammen im Restaurant und Kongressbetrieb arbeiten, wurde in Perm als beispielhaftes Integrationsprojekt vorgestellt.

Der "Kleine Prinz", in dem behinderte und nicht-behinderte Menschen zusammen im Restaurant und Kongressbetrieb arbeiten, wurde in Perm als beispielhaftes Integrationsprojekt vorgestellt.

Foto: andreas probst

Die politischen Verhältnisse in Russland gelten als schwierig. Die Regierung in Moskau hat mit ihrem Gesetz zur Kontrolle von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO's) vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass öffentliche Diskussionen zur Menschenrechtsthematik nicht erwünscht sind.

Die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) hat trotz dieser eindeutigen Positionierung der russischen Obrigkeit eine Abordnung in Duisburgs Partnerstadt Perm entsandt, um im Rahmen des sogenannten "Pilorama-Lab-Forums" über die Arbeit mit behinderten Personen und deren Rechte aufzuklären.

Plattform für politischen Diskurs

"Das Forum, das dieses Festival begleitet, gilt als die einzige Plattform des gesamten russischen Subkontinents, die eine offene politische Auseinandersetzung ermöglicht", sagte Sarah Güttler, die verantwortliche Projektleiterin der Behindertenwerkstatt, gestern nach ihrer Reise. "Auf dem Pilorama sind so viele international geachtete Organisationen vertreten, dass es die Regierung in Moskau in ein schlechtes Licht rücken würde, sollte sie die Veranstaltung verbieten lassen." Vor allem dieser Umstand biete den Teilnehmern Schutz.

Güttner hatte im Rahmen des Pilorama-Forums eine Diskussionsrunde zum Thema "Arbeit mit behinderten Menschen" übernommen und integrative Projekte wie den "Kleinen Prinzen" vorgestellt. Bekanntlich arbeiten in diesem Restaurant- und Kongressbetrieb an der Schwanenstraße in der Innenstadt behinderte Menschen zusammen mit Nicht-Behinderten. Güttners Ziel war es, bei den Russen Interesse an solchen Integrationsmaßnahmen zu wecken.

"Die Leute waren von unseren Ansätzen überrascht und begeistert", so Güttner. "Ich kann das verstehen, denn in Russland wird die Thematik von der Regierung ignoriert. Diese Nation vergisst ihre eigenen Kinder. Unsere Ideen sind da etwas völlig Neues." Bis vor wenigen Jahren seien sogar noch behinderte Menschen unter widrigsten Bedingungen im Pilorama-Gulag untergebracht gewesen.

Für die Mitarbeiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen war deshalb von Anfang an klar, dass sie sich an dem Projekt in Duisburgs russischer Partnerstadt Perm beteiligen wollten. "In diesem Land herrschen Zustände, die wir einfach nicht gutheißen können", bekräftigte gestern auch Roselyne Rogg, Geschäftsführerin der Werkstatt. "Wir wollten unbedingt Stellung beziehen und zur Verbesserung der Situation beitragen. Denn schließlich sind wir die Experten bei der Gestaltung und Umsetzung innovativer Ideen."

(RP/rl)
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