Duisburg Wenn Farbe Räume erschließt

Duisburg · In der Ausstellung "Der entscheidende Unterschied zwischen dem Ähnlichen" von H. H. Zimmermann in der Galerie Rheinhausen sehen Besucher, wie unterschiedlich Farben und Rechtecke wirken können.

 Damit seine Werke auch so zur Geltung kommen, wie er sich das vorstellt, legte H. H. Zimmermann vor der Ausstellungseröffnung am Freitag noch einmal selbst Hand an und richtete die Bilder aus.

Damit seine Werke auch so zur Geltung kommen, wie er sich das vorstellt, legte H. H. Zimmermann vor der Ausstellungseröffnung am Freitag noch einmal selbst Hand an und richtete die Bilder aus.

Foto: Andreas Probst

Rheinhausen Auf den ersten Blick wirken die Bilder, die ab heute in der Galerie Rheinhausen an der Händelstraße 6 ausgestellt sind, nüchtern, etwas kühl und vor allem statisch. Geometrische Formen — vorrangig Rechtecke — sind in verschiedenen Größen, Farben und Ausrichtungen miteinander kombiniert worden, wird wohl die erste Beobachtung der Besucher sein.

Auf den zweiten Blick fällt dem Betrachter jedoch die imposante Kraft der einzelnen Farbkomponenten ins Auge. Plötzlich stößt sich das große, strahlend blaue Rechteck mit seinen klaren Linien von den beiden schwarzen Säulen ab, die hinter dem blauen Körper nun zu verschwinden scheinen. Und doch zeigt die gemeinsame Grenze zu dem grauen Bildboden, dass die einzelnen Flächen miteinander verbunden sind — trotz ihrer Zweidimensionalität einen Raum bilden. Und genau das ist es, was der Duisburger Künstler H. H. Zimmermann mit seinen Werken erreichen will. Denn mit diesen steht er in der Tradition von Künstlern wie Max Bill, der diesem Kunstgenre auch den Namen "Das konkrete Konzept" gab.

Klare Formen und Farben

Nach genau diesem Motto arbeitet Zimmermann seit mehr als 30 Jahren. "Mir ist es wichtig, die Farbe selbst in Szene zu setzen", sagt der Künstler. Die Differenziertheit der Wahrnehmung hänge für ihn mit Klarheit und Ordnung zusammen, weshalb er die klaren Linien und geometrischen Formen wähle.

"Ich erzähle mit meinen Bildern keine Geschichten. Ich nutze die unterschwellige Räumlichkeit, die jede Fläche bildet. Das macht die Spannung der Bilder aus, und das Auge fängt an wahrzunehmen und zu entdecken", beschreibt Zimmermann sein Anliegen. Kunst sei für ihn nicht das Spontane, sondern vielmehr das Erkunden und Erforschen. Und so macht er zahllose Skizzen, spielt mit den geometrischen Formen und erstellt Collagen, bevor ein Bild in der gewünschten Komposition entsteht. Keine Farbe wird zufällig gewählt, keine Fläche aus dem Bauch heraus gemalt.

"Man überlegt nicht, welche Farbe man nimmt, sondern man probiert aus und kommt dann zu dem Entschluss, dass es das Blau sein muss", sagt Zimmermann. Damit die Farbe ihre Wirkung auch tatsächlich entfalten kann, geht der Künstler mit der Farbfülle seiner Werke sehr sparsam um. "Eine Farbe spricht, zwei Farben singen, drei Farben können zusammen singen, vier Farben streiten immer über die Melodie", lautet Zimmermanns Grundsatz.

Das Auge entdeckt Räume

Und so erzählt die einzelne gelbe Säule, die in tiefes Schwarz eintaucht, vielleicht keine Geschichte, sie öffnet dem Betrachter in ihrer Einfachheit und Klarheit aber doch einen konkreten Raum für seine eigenen Fantasien. Und so hat trotz der Ähnlichkeit der Formen jedes Bild seine eigene Wirkung, die es für die Besucher zu entdecken gilt.

(RP/ac)
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