Duisburg Weniger Stellen und Bewerber

Duisburg · IHK, Unternehmer und Gewerkschaften haben die Zahlen zur Ausbildungssituation gestern unterschiedlich bewertet. In Duisburg gibt es aktuell noch 73 Bewerber ohne eine Ausbildungsstelle.

Beides ist zurückgegangen: Die Zahl der Ausbildungsstellen und die der Bewerber. Bei der Arbeitsagentur Duisburg wurden in diesem Jahr 3112 (minus 1,4 Prozent) Ausbildungsstellen gemeldet.

Dem stehen 3496 Bewerber (minus 4,4 Prozent) gegenüber. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger sprach bei der gestrigen Regionalen Ausbildungskonferenz davon, die Situation habe sich für Schulabgänger und Bewerber "nochmals verbessert". Allerdings: In Duisburg und in den Kreisen Kleve und Wesel suchen 233 Jugendliche noch kurzfristig eine Lehrstelle — eine Steigerung um 16,5 Prozent.

Dauerhafte Übernahme

"Das sind keine überragenden Werte", monierte der DGB-Regionsvorsitzende Rainer Bischoff. Besonders kritisierte er, dass im Ruhrgebiet und im Land NRW mehr Ausbildungsstellen als im Vorjahr gemeldet wurden. In Duisburg sei die Zahl dagegen zurückgegangen. Duisburgs IG Metall-Chef Jürgen Dzudzek stellte einen deutlichen Rückgang bei der Ausbildungsbereitschaft in der Stahlbranche fest.

Um so wichtiger sei es daher, auf unbefristete Übernahme der Jugendlichen nach der Ausbildung zu setzen. Elisabeth Schulte von der UnternehmerverbandsGruppe hob dagegen die Bedeutung der Ausbildung über den Bedarf der Firmen hervor.

Wenn zusätzlich zur Unsicherheit wegen der Eurokrise auch noch die Forderungen nach unbefristeten Übernahmen laut würden, erhöhe dies nicht gerade die Bereitschaft der Unternehmen, die Ausbildungskapazitäten auszubauen. Die besten Chancen für Jugendliche gebe es vor allem in den Gesundheitsberufen und sozialen Dienstleistungen.

Ende September waren in Duisburg noch 73 Bewerber ohne Ausbildungsstelle gemeldet. Dem stehen noch 68 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. "Es macht durchaus Sinn, jetzt noch auf Nachvermittlung zu setzen", erklärte Arbeitsagenturchefin Angela Schoofs.

Sie appellierte an die Unternehmen, "nicht nur die Allerbesten, sondern auch die Guten" einzustellen. Es sei festzustellen, dass die Schulen Jugendliche nicht genügend auf den Übergang ins Berufsleben vorbereiten.

(RP)
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