Duisburg Wenige Autofahrer zu schnell

Duisburg · Beim zweiten Blitz-Marathon kontrollierten die Polizisten im gesamten Stadtgebiet die Geschwindigkeit der Autofahrer. Beim Schichtwechsel gegen 14 Uhr hatten die Beamten 350 Wagen kontrolliert. Sogar ein Linienbus wurde geblitzt.

 Am Ruhrdeich haben die Polizisten eine Messstelle eingerichtet. Auch die Medien haben großes Interesse daran.

Am Ruhrdeich haben die Polizisten eine Messstelle eingerichtet. Auch die Medien haben großes Interesse daran.

Foto: Elena Wagner

Am Dienstag fuhren die Autofahrer in ganz NRW langsamer als sonst. Denn an jeder Ecke konnten Polizisten mit Geschwindigkeitsmessgeräten warten. Im Gegensatz zum ersten Blitz-Marathon durften dieses Mal die Bürger Punkte nennen, an denen ihrer Meinung nach zu schnell gefahren wird.

 Ralf Kowalski hat die Stelle am Ruhrdeich als Blitzstelle vorgeschlagen. Hier werde viel gerast, sagt er.

Ralf Kowalski hat die Stelle am Ruhrdeich als Blitzstelle vorgeschlagen. Hier werde viel gerast, sagt er.

Foto: Elena Wagner

Die Duisburger Polizei suchte sich 60 dieser vorgeschlagenen Punkte aus und kontrollierte dort die Geschwindigkeit. Dabei wechselten die Beamten alle zwei Stunden ihren Standort, um alle Stellen abdecken zu können. Bis zum Mittag gab es noch keine Raser, wie beim letzten Blitz-Marathon, als ein Arzt in einer 50 Km/h-Zone mit 100 Sachen durchbretterte.

"Bisher gab es einige Verstöße, die meisten blieben aber bei einem Verwarnungsgeld", sagt Polizeisprecher Ramon van der Maart. Bis 14 Uhr kontrollierten die Polizisten rund 350 Autos. Davon fuhren 100 zu schnell, sieben Fahrer waren nicht angeschnallt. Auch Berufsfahrer wurden von den Kontrollen nicht verschont. Auf der Angermunder Straße wurde am Nachmittag ein Linienbus geblitzt, der 51 Stundenkilometer schnell war obwohl nur 30 erlaubt sind. Den Busfahrer erwartet ein Strafgeld von 160 Euro. Die traurige Position des Spitzenreiters teilen sich am Vormittag zwei Autofahrer: beide wurden auf der Kardinal-Galen-Straße mit 57 km/h gemessen, obwohl hier nur 50 km/h erlaubt sind.

Einen sogenannten "Wutpunkt" der Bürger gibt es in Bissigheim. Am Dorfplatz liegt eine Schule in einem verkehrsberuhigtem Bereich. Die Anwohner sind froh, dass zwei Motorradpolizisten mit einem Lasergerät Stellung bezogen haben. "Die sollten viel öfter hier blitzen", sagt Freya Ötztürk, die im Friseursalon Carmens Haarstübchen arbeitet. "Hier fahren die Autos sehr schnell, auch zu Schulzeiten." Sie findet aber den Blitz-Marathon nicht so gut: "Heute fahren sie alle langsam, aber morgen schon nicht mehr. Dadurch senkt man die Rate der Todesfälle nicht."

Gegen Mittag haben zwei Polizisten am Ruhrdeich ihr Lasergerät aufgebaut. Im Gegensatz zu einem Radargerät wird es manuell gesteuert, die Beamten messen bis zu dreimal die Geschwindigkeit und winken die Autofahrer dann raus. Eine junge Frau muss 20 Euro bezahlen, weil sie 66 Km/h statt der vorgegebenen 50 Km/h gefahren ist.

Diese Stelle wurde von mehreren Bürgern vorgeschlagen, einer davon ist Ralf Kowalski. "Dass Duisburger Kontrollpunkte vorschlagen durften, fand ich super. Hier ist vor ein paar Wochen ein schwerer LKW-Unfall passiert und Fußgänger haben es nicht leicht, über die Straße zu gehen." Ralf Kowalski hofft, dass an dieser Stelle in Zukunft öfter die Geschwindigkeit gemessen wird. Aber auch ihm fällt das Phänomen der gemäßigten Autofahrer an diesem Tag auf: "Seit zehn vor zehn Uhr fahren hier alle langsam"

Mit dem zweiten Blitzmarathon will die Polizei die Bürger sensibilisieren. " Mit der Mischung aus Strafen und der Öffentlichkeit, die diese Aktion mit sich bringt, hoffen wir, die Bürger zu erreichen", sagt Polizeisprecher van der Maat. "Rund um den Blitz-Marathon im Februar fuhren die Verkehrsteilnehmer gemäßigt. Leider pendelte sich das normale Niveau schnell wieder ein."

Ob zukünftig häufiger an den von den Bürgern vorgeschlagenen Stellen geblitzt wird, bleibt allerdings fraglich. "Im Februar hat die Polizei die Messstellen ausgewählt, da haben wir mehr Verstöße verzeichnet", sagt Polizist Detlef Weil, der auf seiner ersten Station an der Lange Straße vier Autofahrer anhalten musste. "Es ist oft eine subjektive Wahrnehmung der Anwohner, dass gerast wird. Vielleicht stehen wir aber auch zum falschen Zeitpunkt hier", erklärt er.

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