Duisburger Zoo Wenig majestätischer König der Tiere

Duisburg · Zoobesucher konnten am Sonntag auf den Spuren der Zeichentrick-Helden wandeln. Sie erlebten unter anderem eine verschlafene Löwenfamilie, neugierige Giraffen und putzmuntere Erdmännchen.

Der Disney-Film "Der König der Löwen" aus dem Jahr 1994 ist nicht nur der kommerziell erfolgreichste Zeichentrickfilm aller Zeiten, sondern auch bis heute einer der beliebtesten Streifen bei Kindern und Junggebliebenen. Ob die Geschichte um den Löwen Simba auch im "echten" Afrika stattfinden könnte, klärte die Führung "Tierische Zeichentrickhelden" im Duisburger Zoo am Sonntag.

Zoobegleiterin Isabell Groos leitete den Rundgang und legte im Giraffenhaus den ersten Stopp ein. Obwohl die Langhälse nur als Statisten auftreten, sind sie Teil des "ewigen Kreises" den Simbas Vater Mufasa seinem Sohn näher bringt. "Gerade in den Dürreperioden leben die Tiere in Afrika wirklich auf so engem Raum zusammen, wie es im Film gezeigt wird", erklärte Groos. Doch Löwen und Giraffen seien keine Freunde, auch wenn "ein Löwe keine ausgewachsene Giraffe angreifen würde. Mit zwei Tonnen Gewicht sind die Tiere einfach zu schwer".

Als Simba sich mit Freundin Nala dem Verbot seines Vaters widersetzt und den Elefantenfriedhof erkundet, werden die beiden von drei Hyänen angegriffen. Elefantenfriedhöfe sind keine Erfindung der Filmemacher, sondern gibt es in der Savanne wirklich. Im Ende ihres Lebens ziehen sich die Dickhäuter dorthin zurück und sterben (meist an Altersschwäche).

Als die Tourteilnehmer bei den Königen der Tiere Halt machten, bot sich ihnen ein wenig königliches Bild. Löwe Piefke und die namenlose Löwin dösten in der Innenanlage und würdigten die Besucher kaum eines Blickes. "Die schlafen bis zu 22 Stunden am Tag", erklärte Groos. "Die Mähne ist bei den Männchen nicht nur Zierde, sie fängt bei Rangkämpfen auch die Schläge anderer Löwen ab". Scar und Mufasa liefern in "Der König der Löwen" ein Beispiel für so einen manchmal tödlich endenden Kampf. Wenn die neue Rangordnung ausgefochten wird, werde auch auf familiäre Beziehungen keine Rücksicht genommen, so Isabell Groos.

Als ausgesprochen fotogen erwiesen sich gestern die Erdmännchen. In "Wächter der Wüste" kommt ihnen eine Hauptrolle zu. "Die fressen wie im Film tatsächlich gerne Käfer, allerdings Leben sie eigentlich nicht im Dschungel", sagte Isabell Groos. Letzte Station der Führung waren die Mandrill-Affen. "Ihr Markenzeichen, die blauen Pigmente im Gesicht, entstehen durch eine Lichtbrechung", erklärte Groos. "Nachts nutzen die Alphatiere ihr Gesicht sogar als Laterne".

Die Teilnehmer an der Führung waren sich einige: Dank der durchdachten Struktur und einer hervorragenden Zoobegleiterin hätte der Spaziergang kurzweiliger und interessanter nicht sein können.

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