Duisburg Weiterhin keine Toleranz

Duisburg · Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) setzt ihr Projekt wegen erkennbaren Erfolges fort und hat die Modellphase bis zum Jahresende verlängert. Von den Kunden gibt es überwiegend positive Reaktionen.

 Dieser Fahrgast will mit der Bierflasche in der Hand und angetrunken in die Straßenbahn einsteigen, die beiden Sicherheitsleute hindern ihn daran. Auch wenn sie dafür von dem jungen Mann verbal angegriffen werden, sie behalten die Ruhe.

Dieser Fahrgast will mit der Bierflasche in der Hand und angetrunken in die Straßenbahn einsteigen, die beiden Sicherheitsleute hindern ihn daran. Auch wenn sie dafür von dem jungen Mann verbal angegriffen werden, sie behalten die Ruhe.

Foto: Probst

Es gibt Beschwerden, immer mal wieder. Aber nicht wegen des Einsatzes der Ordnungskräfte in den Bussen und Bahnen. Sondern weil Fahrgäste genau ihre Anwesenheit vermissen.

Seit April fahren auf den Einsatzfahrzeugen der DVG-Männer in schwarzer Uniform mit und haben ein Auge darauf, dass sich die Fahrgäste so benehmen, wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte. Doch offenbar halten es manche der Kunden für völlig normal, die Füße auf die Sitzbänke zu legen, sich während der Fahrt einen Schluck aus der Pulle zu genehmigen oder in der voll besetzten Straßenbahn fettige Pommes zu essen und die Schale mit den Resten anschließend einfach auf den Boden zu werfen.

"Wir haben seit April in unserem Kundencenter nur noch halb so viele Beschwerden über Belästigungen in Bussen und Bahnen wie früher", erklärt Helmut Schoofs, DVG-Pressesprecher.

1500 Gelbe Karten

Wer sich in den DVG-Fahrzeugen daneben benimmt und vom Sicherheitspersonal "erwischt" wird, bekommt die Gelbe Karte. 1500 mal haben die ausgebildeten Begleiter diese seit Beginn der "Null-Toleranz"-Kampagne schon gezeigt. Ermahnt werden diejenigen, die beispielsweise gegen die Benimm-Regeln in den Fahrzeugen verstoßen. Aber auch Fahrgäste, die andere anpöbeln, randalieren oder den Fahrer belästigen, droht Gelb und im schlimmeren Fall der Rauswurf aus dem Bus oder der Bahn. Die DVG will unterstreichen, dass sie Regelverstöße nicht mehr hinnimmt. Zudem soll nicht der Fahrgast das Gefühl haben, eingreifen zu müssen.

"Bei uns hat sich ein Kunde beschwert, weil er die Gelbe Karte bekommen hat, obwohl er doch nur ein trockenes Brötchen gegessen habe", sagt Schoofs. Ob man in solch einem Fall ein Auge zudrücken sollte oder nicht, das liegt im Ermessungsspielraum der Fahrzeugbegleiter. Aber die Regel lautet nun einmal, dass in Bussen und Bahnen generell nicht gegessen werden darf. In einem anderen Fall beschwerte sich ein Gast in einem Linienbus, weil er von Mitfahrenden angepöbelt worden war, sich nicht nach vorne bis um Fahrer durchkämpfen konnte und kein Sicherheitspersonal in Sicht war.

"Wir haben von Anfang an gesagt, dass unsere Leute nicht überall sein können", so Schoofs. Denn dazu müsste ein nicht zu bewältigender Personalaufwand betrieben werden. Allerdings habe die Erfahrung der ersten Monate gezeigt, "dass wir die Schwerpunkte anders setzen werden."

Die rund 20 "Bodyguards" arbeiten im Zweier-Team im Drei-Schicht-Betrieb — theoretisch — auf allen Linien. "Wir werden ihre Einsatzzeiten leicht verändern und einen stärkeren Akzent auf den Abend legen", so Schoofs. Künftig sollen die Begleiter zum Beispiel an Wochenenden auch noch nach 24 Uhr in Bussen und Bahnen anzutreffen sein.

(RP/rl)
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