Weißer Riese in Duisburg So geht es nach der Sprengung weiter

Duisburg · Duisburg-Hochheide steht vor einem Umbruch. Die Trümmer des Weißen Riesen werden in den nächsten Monaten weggeschafft, dann gibt es noch eine Sprengung. In einigen Jahren entsteht der „Central Park Hochheide“.

Rund 45.000 Tonnen Bauschutt sind alles, was vom Weißen Riesen an der Friedrich-Ebert-Straße übrig geblieben ist. Der größte Teil davon wird zerkleinert und im Tiefbau wiederverwendet. Ein kleinerer Teil bleibt an Ort und Stelle und füllt die Gruben, die zur Sicherheit neben dem gesprengten Hochhaus ausgehoben wurden. Auch am Montag pilgerten noch scharenweise Schaulustige an den Ort des Geschehens, um einen Blick auf die Schuttberge zu erhaschen, die immerhin noch eine Höhe von etwa zehn Metern haben dürften. Aus Sicherheitsgründen kommen Schaulustige aber nicht nah an die Stelle des früheren Weißen Riesen heran.

Die spektakuläre Sprengung, die bundesweit für Aufsehen sorgte und Hochheide sogar bis in die Tagesschau brachte, war kein Selbstzweck. Sie war Auftakt für die Umsetzung eines Integrierten Handlungkonzeptes für Hochheide, das die Stadt bereits 2013 vorgelegt hatte. Darin wird das gesamt Hochhaus-Quartier zwischen Moerser Straße, Kirchstraße, Husemann- und Rheinpreußenstraße als Sanierungsgebiet angesehen. Im Kern geht es dabei um sechs 20-geschossige Hochhäuser mit insgesamt 1440 Wohnungen, von denen drei beseitigt werden sollen. „Rückbaukonzepte“ gab es schon seit Mitte der 80er Jahre, umgesetzt wurden sie indes nie. Bereits in der Vorlage zum Handlungskonzept  hieß es 2013: „Damals wurde deutlich, dass es sich bei dem Hochhauskomplex um einen nicht mehr zeitgemäße Wohnform handelt, die durch weiter nachlassende Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nicht mehr akzeptiert wird.“

Während das Hochhaus Hanielstraße 36-38 (“Roter Riese“) mit 160 Wohnungen modernisiert wurde, hielten sich in anderen Häusern die Eigentümer mit Investitionen zurück. Die Konsequenz: Neben dem gesprengten Weißen Riesen Friedrich-Ebert-Straße 10-16 sollen auch die Hochhäuser Ottostraße 24-30 und Ottostraße 54-56 dem Erdboden gleich gemacht werden. Doch während die 320 Wohnungen des Riesen Ottostraße 24-30 schon lange leer stehen, leben im Haus an der Ottostraße 54-56 noch Menschen – und die wollen eigentlich auch gar nicht aus ihrer Wohnung raus. Im Rahmen der Sprengung am Sonntag signalisierten mit dem Aufhängen roter Tücher eine Art rote Linie: „Bis hierher und nicht weiter.“ Bis dieses Haus an der Reihe wäre, vergehen aber ohnehin noch einige Jahre: Für die vollständige Umsetzung des Handlungskonzepts für den Stadtteil wurde bereits 2013 ein Zeitrahmen von etwa 15 Jahren avisiert. Schneller geht es aber mit dem leer stehenden Hochhaus Ottostraße 24-30. Für die Sprengung dieses Hauses soll die Ausschreibung noch laufen. Nach den guten Erfahrungen vom Sonntag ist es aber wohl zumindest vorstellbar, dass erneut die Thüringer Sprenggesellschaft und die Firma Prangenberg & Zaum aus Viersen zum Zuge kommen.

 Ein ziemlich hoher Schuttberg ist alles, was vom Weißen Riesen übrig blieb. Er wird nun in den nächsten Monaten abgetragen.

Ein ziemlich hoher Schuttberg ist alles, was vom Weißen Riesen übrig blieb. Er wird nun in den nächsten Monaten abgetragen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn alle drei Weißen Riesen gefallen sind, kann mit der Umgestaltung des Quartiers erst so richtig begonnen werden. Im Ergebnis soll das gesamte Quartier eine deutlich Aufwertung durch den insgesamt 24 Hektar großen „Central Park Hochheide“ erfahren. Das entspricht einer Größe von mehr als 33 Fußballfeldern. Zwar gibt es auch jetzt schon zwischen den Hochhäusern viel Grün, von Aufenthaltsqualität kann aber keine Rede sein. Das soll sich ändern: „Ein stigmatisierter Ortsteil kehrt zur Normalität zurück. Ein sozialer Brennpunkt wird entscheidend entschärft“, heißt es im Handlungskonzept für Hochheide.

Wie der Park im Einzelnen aussehen soll, ist im Detail noch nicht entschieden. Viele Hochheider, die sich schon lange über die vermüllten Grünflächen in diesem Bereich ärgern, sind da skeptisch.

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