Duisburg Weiße Riesen sollen versteigert werden

Duisburg · Der geplante Abriss von Hochhäusern in Hochheide nimmt Fahrt auf: Einer der seit Jahren leerstehenden Weißen Riesen an der Ottostraße 24-30 soll zwangsversteigert werden.

 Das Hochhaus Ottostraße 24-30 ist seit Jahren leergezogen und zur Ruine verkommen.

Das Hochhaus Ottostraße 24-30 ist seit Jahren leergezogen und zur Ruine verkommen.

Foto: Ula Michels

Derzeit ermittelt das Amtsgericht den Wert des Grundstücks mit der Ruine. Bis das Haus unter den Hammer kommt, kann es noch rund drei Monate dauern. Ein Bieter steht bereits fest: Die Stadt will vier Weiße Riesen in ihren Besitz bringen und sie abreißen. Dafür sind 21 Millionen Euro eingeplant, vier Fünftel davon trägt das Land. Das Hochhaus-Areal wird dafür zum Sanierungsgebiet erklärt. Ab heute beschäftigen sich damit die ersten politischen Gremien, der endgültige Beschluss soll Anfang März fallen. Nur zwei Häuser stehen leer, die Stadt plant für Umzüge von betroffenen Mietern rund mehr als eine halbe Million Euro ein.

Das Gespräch liegt schon eine Weile zurück: Beate Schwegmann, Vermieterin mehrerer Wohnungen im Hochhaus Ottostraße 58-64, stellt dieses wie folgt dar: "Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann rief an, um mir zu sagen, dass das Haus mindestens zu einem Teil abgerissen werden soll. Und wenn ich in der 20. Etage wohne, könnte ich ja auch in die Zehnte ziehen, alles darüber könne dann weg." Schon damals habe die Stadt ernst machen wollen, auch mit dem Abriss sanierter und funktionierender "Weißer Riesen" in Hochheide, sagt Schwegmann.

In der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl (Beginn: 16 Uhr im Sitzungssaal des Bezirksamtes, Bismarckplatz 1) soll die Sanierungssatzung für das gesamte Quartier auf den Weg gebracht werden.

Die Gründe für eine Komplettsanierung des Viertels sind lange bekannt. Wohnen in den "Weißen Riesen" (sechs 20-etagige Hochhäuser mit insgesamt 1440 Wohnungen; siehe auch Info-Box) sei nicht mehr gefragt, es gebe zu viele Wohnungen für zu wenige potenzielle Mieter. Abgerissen werden sollen laut der Vorlage bis zu vier Hochhäuser. Zunächst sollen die beiden leeren Häuser "in das Eigentum der Stadt Duisburg gebracht und zurückgebaut werden". Wie genau das geschehen soll, ist nicht vermerkt. Wie berichtet, hat Altro Mondo - der Firma aus Hannover gehört einer der beiden leeren Riesen - angekündigt, an eigenen Sanierungsplänen festhalten zu wollen. Verkaufen würde man nur zum marktüblichen Preis, rund 20 Millionen Euro seien fällig. Ähnliche Summen rufen auch die Eigentümer um Beate Schwegmann auf.

Geht es nach der Stadt Duisburg, kauft sie auf dem freien Markt zwei weitere Hochhäuser. Für deren Mieter soll es Ersatzwohn- und Gewerberaum geben. "Ein sofortiger Umzug nach dem Satzungsbeschluss ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig", heißt es weiter.

Wer wann wohin umziehen muss, darauf geht die Stadt Duisburg in der Vorlage nicht weiter ein. Fest steht lediglich, dass für Gutachten und Mietermanagement in einer Kostenschätzung rund 560 000 Euro eingeplant sind.

Insgesamt beinhaltet die mit 80 Prozent vom Land NRW geförderte Sanierungsmaßnahme 21,049 Millionen Euro. Für den Grunderwerb und Rückbau von Häusern sind davon allein 19,435 Millionen Euro vorgesehen.

500 000 Euro sind für den Landschaftsbau eingeplant, 550 000 Euro für die Stabilisierung und Aufwertung des Viertels (Fassadenprogramm, Verfügungsfonds und Quartiersbüro). Ein Förderbescheid aus dem Städteförderungsprogramm "Soziale Stadt" liegt laut Verwaltung vor.

Die endgültige Entscheidung über das Sanierungsprogramm fällt am 2. März im Stadtrat.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort