Abbruch eines Hochhauses in Duisburg Was es zur Sprengung des „Weißen Riesen“ zu wissen gibt

Duisburg · Am Sonntag, 24. März, wird das als „Weißer Riese“ bekannte Hochhaus im Duisburger Westen gesprengt. Die Stadt hat am Donnerstag über den geplanten Ablauf des Sprengtages informiert. Schaulustige werden es schwer haben.

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Duisburg: Das sind die "Weißen Riesen" von Hochheide

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Foto: Christoph Reichwein

Im einst als sogenannte „No-Go-Area“ bezeichneten Duisburger Stadtteil Hochheide steht kommende Woche Sonntag, 24. März, eine Abbruchmaßnahme der Superlative an. Mit der Sprengung des als „Weißer Riese“ bekannten Hochhauses will die Stadt Duisburg den Startschuss für die strukturelle Neugestaltung des Stadtteils im Duisburger Westen geben. Bei dem 1972 gebauten Gebäude handelt es sich um das erste von insgesamt sechs Hochhäusern ähnlicher Bauart, die die Stadt im sogenannten Sanierungsgebiet Hochheide über kurz oder lang abreißen oder in eine neu gestaltete Umgebung einpflegen möchte. Am Donnerstag haben Stadt, Feuerwehr und Sprengunternehmen Details zum Sprengobjekt sowie zum Ablauf des Sprengtages bekanntgegeben.

Das Hochhaus ist demnach 22 Stockwerke und damit etwa 60 Meter hoch. 290 Kilogramm Sprengstoff, verteilt auf rund 1450 Bohrlöcher sollen dafür sorgen, dass die etwa 45.000 Tonnen Stahlbeton des entkernten Gebäudes innerhalb von rund zehn Sekunden in sich zusammenstürzen. Die Sprengung ist für 12 Uhr Mittags vorgesehen.

Ob Schaulustige am Sprengtag trotz der gewaltigen Ausmaße des Gebäudes etwas von Abriss mitbekommen können, ist fraglich. Die Stadt ruft ihre Bürger dazu auf, am Tag der Sprengung nicht in den Duisburger Westen zu kommen. Bedingt durch die großzügigen Sperrzonen und die enge Bebauung des Gebietes sei für Schaulustige ohnehin kein freier Blick auf die Sprengung möglich, heißt es.

 Dieser Plan zeigt die Lage der Sperr- und Evakuierungszonen rund um das Hochhaus.

Dieser Plan zeigt die Lage der Sperr- und Evakuierungszonen rund um das Hochhaus.

Foto: Stadt duisburg

Der Bereich um das Hochhaus wird im Vorfeld weiträumig abgesperrt und evakuiert. Es werden eine Evakuierungs- und eine Sicherheitszone eingerichtet. Betroffen hiervon sind 3500 Duisburger. Die Anwohner sind in einer gesonderten Veranstaltung vor rund einem Monat über die zu treffenden Maßnahmen informiert worden. Die Stadt will bereits zwei bis drei Tage vorher damit beginnen, die Sperr- und Evakuierungsmaßnahmen umzusetzen. Greifen sollen die Sperren am Sprengtag ab 8 Uhr morgens.

Um Schäden an umliegenden Gebäuden zu vermeiden, und um die zu erwartende Staubwolke möglichst gering zu halten, ergreifen Sprengbüro und Feuerwehr diverse Maßnahmen. So will die Feuerwehr einen sogenannten Hydroschild rund um das Gebäude aufziehen. Dafür werden die Einsatzkräfte Wasserwerfer rund um den „Weißen Riesen“ in Stellung bringen. „Bei einer vergleichbaren Sprengung in Marl wurden rund 30.000 Liter Wasser pro Minute in die Luft geschleudert“, sagt Feuerwehrchef Oliver Tittmann. „Wir rechnen mit einer ähnlichen Größenordnung.“ Außerdem hat das mit dem Abbruch des Hochhauses befasste Bauunternehmen Re:build rund um das Hochhaus sogenannte Sprengwälle aufgeschüttet, um zu verhindern, dass sich der Schutt durch die Explosion zu weit verteilt.

Rettungs- und Sicherheitskräfte werden am Sprengtag mit einem Großaufgebot vor Ort sein. Allein die Duisburger Feuerwehr, die an diesem Tag die Einsatzleitung innehat, wird mit rund 250 Einsatzkräften anrücken. Hinzu kommen hunderte Mitarbeiter von Ordnungsamt und Polizei, die für die Absicherung der Sperrbereiche sorgen werden.

Nach der Sprengung wird das Abbruchunternehmen kontrollieren, ob alle Sprengpakete ausgelöst wurden. Ist das der Fall, sollen die Anwohner nach etwa zwei bis drei Stunden – also gegen 15 Uhr – in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren dürfen. Die Aufhebung der Sperrzonen wird mittels eines einminütigen Dauertons über das städtische Sirenensystem bekanntgegeben.

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