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Duisburg "Wasser allein tut's nicht"

Duisburg · Superintendent Pfarrer Armin Schneider hielt die Auftaktpredigt zum Jahr der Taufe in Duisburg. Die Taufe müsse mehr sein als eine Schluckimpfung im Säuglingsalter; sie sei das "Grunddatum christlicher Existenz".

 Blilck auf das von Berthold Janke gestaltete Tauffenster in der Salvatorkirche.

Blilck auf das von Berthold Janke gestaltete Tauffenster in der Salvatorkirche.

Foto: rp-bildaarchiv

Über Jahrhunderte ist es in unseren Breitengraden üblich, dass Christen, seien sie evangelisch oder katholisch, als Säuglinge oder Kleinkinder getauft werden. "Das war gar keine Frage", sagte dazu Superintendent Pfarrer Armin Schneider, der jetzt die Auftaktpredigt zum Duisburger Jahr der Taufe hielt, das in den kommenden Monaten im Mittelpunkt des evangelischen Lebens stehen soll (die RP berichtete).

Schneider zitierte dazu Rudolf Augstein, den verstorbenen Spiegelherausgeber und Kirchenkritiker: "Kinder werden zur Taufe gebracht wie zur Schluckimpfung." Diese Zeit ist vorbei; es sei wichtig, über die Taufe neu nachzudenken, sagte Schneider. In manchen Pfarrbezirken seien heute 50 Prozent der Kinder im Alter bis zu 14 Jahren mit wenigstens einem evangelischen Elternteil nicht getauft. Schneider sah eine riesengroße Spannung zwischen dem vollmundig klingenden Text, der bei fast jeder Taufe gelesen wird und der Lebenswirklichkeit in den Gemeinden. Vom Jesuswort "Mir ist gegeben alle Gewalt auf Erden", spürten Christen im Alltag oft nichts. "Wen interessiert das denn noch", könne man sich angesichts der geringen Wahlbeteiligung bei den Presbyter-Wahlen wohl fragen. Schneider wies darauf hin, dass nur 7,5 Prozent der Gemeindemitglieder überhaupt zur Wahl gegangen seien. Alle Völker zu lehren, laute der "Befehl", der durch die Jahrhunderte eine verheerende Wirkungsgeschichte habe. "Mit Gewalt und Zwang wird der Name des dreieinigen Gottes in den Dreck gezogen, das haben wir verstanden", sagte Schneider.

Als Jesus die Sätze sprach, waren sie als Abschiedsworte an die elf Jünger gesagt, in deren Lebensrealität die Macht Jesu auch nicht sofort spürbar wurde. "Da waren keine himmlischen Heerscharen, keine Wundertaten", so Schneider, "und von den Jüngern ist gesagt, dass etliche von ihnen zweifelten". Im Wort des Auferstandenen und in der Taufe werde allen Christen die gleiche Frage gestellt, die auch die Jünger zu beantworten hatten. Jeder müsse entscheiden, ob er Glauben schenke, manchmal auch gegen den Augenschein. Die Gewalt Jesu auf Erden sei die Macht der Liebe, die das letzte Wort behalten werde.

Es sei aber nicht damit getan, mit diesem Wissen unter sich zu bleiben und sich selbst zu genügen. "Wenn ihr einen kennt, der nicht aufstehen kann, dann gehet hin", so Schneider. Zum Wasser der Taufe, die Schneider als "Grunddatum christlicher Existenz bezeichnete, müssen das Wort Gottes und der Glaube kommen, der dem Wort traut. Dann sei der Satz: "Ich bin getauft", ein echter Trost. Von Martin Luther wisse man, dass er ihn in seinen dunkelsten Stunden auf einen Zettel schrieb, um ihn immer vor Augen zu haben.

(RP)
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