Duisburg Was wäre, wenn...

Duisburg · Am 12. Februar sollen die Duisburger abstimmen, ob Sauerland OB bleibt oder nicht. Doch wer rückt an seine Stelle, wenn er denn das Rathaus verlassen muss? Ernsthafte Chancen hat dann nur ein Bewerber mit SPD-Ticket.

Eine Kandidatendiskussion gibt es nicht: Das Abwahlbündnis hat sehr bewusst die Frage des Nachfolgers ausgeklammert und die Wahl Sauerlands in den Fokus geschoben, getreu dem Motto: Egal mit wem, es kann nur besser werden. Längst deutet sich eine hohe Briefwahlbeteiligung an, und es ist sehr gut möglich, dass die Sauerland-Gegner ihr Ziel am 12. Februar erreichen werden.

Dass die CDU sich mit der Nachfolge-Frage überhaupt nicht beschäftigt, ist nachvollziehbar. Für sie muss Sauerland auf jeden Fall Stadtoberhaupt bleiben, um Duisburg weiterhin erfolgreich zu entwickeln. Die SPD hingegen will ihn aus dem Weg räumen, um den Platz mit einem Nachfolger aus ihren Reihen zu besetzen. Immer wieder im Gespräch war Jürgen C. Brandt, stellvertretender Ratsfraktionsvorsitzender und unterlegener Bewerber bei der OB-Wahl 2009. Er gilt aber nicht als großer Diplomat und hat in der eigenen Partei etliche Widersacher.

Der stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden Bärbel Bas, Bundestagsabgeordnete, und dem Landtagsabgeordneten Sören Link, werden gleichfalls Ambitionen nachgesagt. Bas hat ihr Mandat erst bekommen, nachdem sie die Sozialdemokratin Petra Weis, die bis dahin für den Süd-Wahlkreis im Bundestag saß, aus dem Rennen geschubst hatte, was ihr parteiintern Kritik einbrachte. Ihren Job in Berlin erledigt sie engagiert. Link hat bereits abgewunken, nachdem der Kölner Stadtanzeiger über seine angeblichen OB-Ambitionen berichtet hatte.

Keinen verbrennen

Sicher ist, dass die Kandidatenfrage ganz oben bei Parteichef Jäger angesiedelt ist. Der kluge Stratege weiß genau, dass Personaldebatten zum jetzigen Zeitpunkt absolut schädlich wären, weil sie potenzielle Abwähler abschrecken könnte und der Bewerber im Falle des Bleibens von Sauerland "verbrannt" wäre. Gut möglich, dass Jäger auf einen Kandidaten setzt, der auch außerhalb der SPD mehrheitsfähig ist und vielleicht sogar der Abwahlinitiative gefällt, mit der die SPD eng zusammenarbeitet. Peter Gasse könnte ein solcher Bewerber sein. Der einstige IG-Metallchef und heutige Arbeitsdirektor bei HKM ist absolut Skandal-frei.

Vielleicht überrascht die SPD nach dem 13. Februar im Falle der OB-Abwahl aber auch mit "Mister X" (oder "Misses X"). Also mit einem Bewerber, der nicht aus Duisburg kommt. Dass der dann allerdings sozialdemokratisch verwurzelt oder zumindest SPD-nahestehend sein wird, davon ist auszugehen.

(RP)
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