VRR-Qualitätsbericht Mehr Verspätungen, mehr Ausfälle

Duisburg · Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) gibt in seinem Qualitätsbericht für den Schienenverkehr kein gutes Bild ab. Neben den Verspätungen hat 2018 auch die Zahl der Zugausfälle deutlich zugenommen.

 Die Haltestelle Entenfang in Bissingheim. Fast jeder dritte Zug zwischen Entenfang und dem Hauptbahnhof fiel im vergangenen Jahr aus.

Die Haltestelle Entenfang in Bissingheim. Fast jeder dritte Zug zwischen Entenfang und dem Hauptbahnhof fiel im vergangenen Jahr aus.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wer in und um Duisburg im vergangenen Jahr mit dem Zug unterwegs war, musste sich häufiger über Verspätungen und Zugausfälle ärgern als noch in den Jahren zuvor. Das geht aus dem aktuellen Schienen-Personen-Nahverkehrs-Qualitätsbericht (SPNV) 2018 hervor, den der VRR in dieser Woche vorgelegt hat.

Mit einer durchschnittlichen Verspätung von einer Minute und 51 Sekunden waren die Regionalexpresse, Regionalbahnen und S-Bahnen im VRR-Bereich deutlich unpünktlicher unterwegs als im Vorjahr (eine Minute und 43 Sekunden). Besonders dramatisch stellte sich die Situation bei der sogenannten Zugbildung dar: Die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen war 2018 vor allem bei den RE- und S-Bahn-Linien enorm gestiegen. Nur bei den Regionalbahnen hat sich die Situation verbessert.

Zudem geht aus dem Bericht hervor, dass es 2018 mehr vorhersehbare Zugausfälle gab, die in der Regel durch Baustellen im Schienennetz der Deutschen Bahn verursacht wurden: So fielen durch längerfristige Streckensperrungen beispielsweise in den Osterferien zahlreiche Fahrten rund um Wuppertal aus, in den Sommer- und Herbstferien zwischen Duisburg und Essen. „Baumaßnahmen an der Eisenbahninfrastruktur und insbesondere damit verbundene Streckensperrungen schränken die Mobilität der Fahrgäste enorm ein. Deshalb muss das Baustellenmanagement kontinuierlich verbessert und die Arbeiten sehr gut geplant sowie möglichst zügig und reibungslos abgewickelt werden, damit sich die Einschränkungen für unsere Kunden im Rahmen halten“, sagt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR. „Wir sind hier auf einem sehr guten Weg: Alle Beteiligten arbeiten eng zusammen.“

Einen Anstieg im negativen Sinne verzeichnete der VRR 2018 auch im Bereich der sogenannten nicht vorhersehbaren Zugausfälle. Besonders betroffen waren die Linien S 68 und der unter der Bezeichnung RB 37 verkehrende Entenfang-Express. Auf der Strecke zwischen Duisburg Hauptbahnhof und dem Bahnhof Entenfang fiel über das Jahr gesehen fast jeder dritte Zug aus (28,23 Prozent). Im Januar habe zudem der Sturm „Friederike“ für Schäden an der Eisenbahninfrastruktur gesorgt, teilte der Verkehrsverbund mit. Entsprechend seien in dieser Zeit viele Fahrten ausgefallen.

Ende des Jahres sei es dann bei allen Zugformen zu einem erneuten Anstieg der Ausfall-Quote gekommen. „Die katastrophalen Zustände auf einigen Linien haben letztendlich mit dazu geführt, dass wir im Januar 2019 zwei Eisenbahnverkehrsunternehmen abgemahnt haben“, sagte Lünser. „Das Wichtigste für unsere Kunden ist, dass die Züge zuverlässig fahren. Und dass sie auch die geforderten Kapazitäten und Sitzplätze bieten.“ Wenn die Qualität hier nicht stimme, dann schade das nicht nur den Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern dem gesamten Nahverkehrssystem. Trotz der gestiegenen Ausfallquoten und den zunehmenden Verspätungen gaben die befragten Fahrgäste ihre Zufriedenheit mit einer Durchschnittsschulnote von 2,2 an. Das war ein nur minimal schlechterer Wert als im Vorjahr (2,18).

In der Gunst der Fahrgäste lag zum wiederholten Male die Abellio Rail NRW GmbH ganz vorne. Auch die Vias Rail GmbH, der inzwischen siebte Zug-Betreiber im Verkehrsbund Rhein Ruhr, konnte bei den Nahverkehrskunden gute Noten erzielen. Das EVU hatte im Dezember des Jahres 2017 die im Raum Mönchengladbach verkehrenden Linien RB 34 und RB 39 neu übernommen. Die Leistungen der Deutschen Bahn waren dagegen aus Sicht der Kunden weiterhin verbesserungswürdig.

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