Präventions-Aktion der Polizei Duisburg Eine Brille für mehr Verkehrssicherheit

Die Duisburger Polizei war in Sachen Verkehrssicherheit für Rad- und Pedelec-Fahrer unterwegs. Im Sportpark Wedau ließen sich Rad-Ausflügler mit Hilfe einer VR-Brille realitätsnah in gefährliche Situationen im Straßenverkehr versetzen.

 Radfahrerin Milena Bruch fand es interessant, durch die VR-Brille auch einmal den Blickwinkel eines Lkw-Fahrers zu sehen. Für sie steht fest: „Jetzt fahre ich noch vorsichtiger.“

Radfahrerin Milena Bruch fand es interessant, durch die VR-Brille auch einmal den Blickwinkel eines Lkw-Fahrers zu sehen. Für sie steht fest: „Jetzt fahre ich noch vorsichtiger.“

Foto: Norbert Prümen

Sabine Preperski gibt unumwunden zu, neugierig zu sein. Aus diesem Grund brauchten sie die freundlichen Mitarbeiter der Polizei, die am Sonntagnachmittag auf der Kruppstraße im Duisburger Sportpark „auf Kundschaft“ warteten, nicht lange zu überreden, ihre kleine Fahrradtour zu unterbrechen, um an einer ganz besonderen Testaktion teilzunehmen. Die Neudorferin hatte mit ihrem sechsjährigen Sohn Kilian eine kleine Radtour in Richtung Regattabahn und Wasserspielplatz gemacht und war bereits auf dem Heimweg, als die Polizei sie in friedlicher Absicht stoppte.

Im Rahmen ihres lokalen Aktionstags zur Verkehrssicherheit hatte man besonders die im Straßenverkehr drohenden Gefahren für Rad- und Pedelec-Fahrer zum Thema gemacht. Dazu bedienten sich die Ordnungshüter einer speziellen „Virtual Reality“-Brille, über die die Duisburger Polizei seit Mai dieses Jahres verfügt. Nach dem Aufsetzen der VR-Brille – die ansonsten auch als Unterhaltungsmedium zahlreiche Fans hat – sehen die Testpersonen in der Polizeiversion zwei Filmeinspieler, die die für Radfahrer besondere Gefahrenquelle „Toter Winkel“ einmal aus der Sicht des Radfahrers, aber auch aus der Sicht eines Lkw-Fahrers zeigen.

Tanja Hering-Abels, die im Bereich Verkehrsunfallprävention der Polizei tätig ist, wies Kilians Mutter in die Funktionsweise der überdimensionalen Brille ein, bevor sich Sabine Preperski aufs virtuelle Rad setzte und kurz darauf in einen – allerdings folgenlosen – Filmunfall verwickelt wurde. Die zweifache Mutter kennt die Situation, die sie zuvor ziemlich realitätsnah im Film erlebt hatte, genau: „Wir bewegen uns schon vorsichtig im Straßenverkehr, aber gefährliche Momente können schnell eintreten. Die Film-Demo ist schon beeindruckend und einprägsamer als nur darüber zu reden.“

Die Präventionsexpertin wies daraufhin, dass die Aktionen mit der virtuellen 3D-Brille, mit der man am Vormittag bereits an der Rheinfähre Walsum im Einsatz war, ein Pilotprojekt sei: „Da wird es mit Sicherheit noch technische Verbesserungen geben, auch die Handhabung sollte noch vereinfacht werden.“ Weitere Themen aus dem Bereich Verkehrssicherheit sollen in Zukunft durch die VR-Brille beleuchtet werden. Kilian konnte sich am Sonntag jedenfalls schon mal einen Kurzfilm anschauen, wie Kinder im Straßenverkehr reagieren. Ein Film, der für erwachsene Autofahrer besonders wichtig ist.

Milena und Bertold Bruck hatten sich durch das größere Polizeiaufgebot nicht abschrecken lassen und kamen der Bitte, die VR-Brille zu testen, gerne nach. Das Großenbaumer Ehepaar kam per Rad aus Kettwig und hatte schon einige Kilometer in den Beinen. Die Gefahren, die im Straßenverkehr drohen, kennen beide genau, ihre Fahrweise ist eher defensiv.

Nachdem Bertold Bruck seinen Film-Unfall erlitten hatte, meinte er: „Ich konnte ja auf die Situation keinen Einfluss nehmen, ich hätte wahrscheinlich angehalten und den Lkw einfach fahren lassen.“ Allerdings sei es schon beängstigend – wie im zweiten Film dargestellt – dass der Lkw-Fahrer für einen gewissen Zeitraum nicht sehen kann, was sich unmittelbar rechts neben dem Fahrzeug auf dem Radweg tut.

Ehefrau Milena fühlte sich im Film wie in einer realen Verkehrssituation: „Ich wollte bremsen, aber das konnte ich ja nicht.“ Sie empfand es als wichtig, das Ganze einmal aus Sicht eines Lkw-Fahrers zu sehen. Ihr Fazit: „Jetzt fahre ich noch vorsichtiger.“

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