Duisburg Vortrag im Landesarchiv: "Die Polen im Ruhrgebiet"

Duisburg · Prof. Dr. Ottfried Dascher (Dortmund) setzt am morgigen Mittwoch, 5. April, 18 Uhr, die Vortragsreihe im Landesarchiv fort (Schifferstraße 30, Eingang Wasserseite). Er spricht über "Die Polen im Ruhrgebiet vor 1914 - Gastarbeiter vor den Gastarbeitern".

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs leben im Ruhrgebiet etwa 350.000 preußische Polen und etwa 150.000 Masuren. Die Zuwanderung konzentriert sich auf das nördliche Ruhrgebiet und die neuen Großzechen der Emscherzone. Die Zechengesellschaften sehen sich seit etwa 1890 gezwungen, für die Unterbringung ihrer Belegschaften in großem Stil auch neue Arbeitersiedlungen zu errichten.

Eine Nachbarschaft mit gleicher Sprache, ein Haus mit Garten und Stall zur Selbstversorgung erleichtern das Eingewöhnen, fördern aber auch eine Ghettobildung und den Aufbau einer Parallelgesellschaft. Nach 1918 wandert ein knappes Drittel der Polen zurück in den neuen Staat, ein weiteres knappes Drittel geht in die Kohlengruben von Nordfrankreich und Südbelgien, und nur ein gutes Drittel ist geblieben.

Die Masuren dagegen, lutherisch und königstreu bleiben, lassen sich integrieren und assimilieren. Ihre Konzentration auf Gelsenkirchen hat Folgen. Schalke 04 wird stark von den Masuren geprägt.

Um 17.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch das Landesarchiv. Alle Angebote sind kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

(RP)
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