Duisburg Vorherrschaft im kriminellen Gewerbe

Duisburg · Mit seinem aktuellen Bericht über rechtsfreie Räume in Marxloh wird das Nachrichtenmagazin "Spiegel" die Duisburger eher weniger überrascht haben. Schließlich wird hier seit Wochen über das Thema geredet. Und es wird gehandelt - seitens der Polizei. Seit Anfang voriger Woche kontrolliert sie dort verstärkt - auch auf den Straßen.

So stellten die Beamten in den vergangenen Tagen unter anderem fest, dass viele Fahrzeuginsassen nicht angeschnallt waren. 107 Verwarngelder, davon 39-mal wegen Verstoßes gegen die Anschnallpflicht, sind das Ergebnis der jüngsten Überprüfungen, hinzu kommen noch 54 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen wegen anderer Verstöße. Ins Netz gingen auch sechs Fahrer, die ohne Führerschein oder unter Einfluss von Alkohol oder Drogen unterwegs waren. Einen Einbrecher nahmen die Polizisten fest und einen Mann, gegen den ein Haftbefehl vorlag.

Bei ihren Kontrollen werden die Duisburger Polizisten von Zeit zu Zeit durch Kollegen aus den osteuropäischen Ländern unterstützt, deren Akzeptanz bei den rumänischen und bulgarischen (Ex-)Landsleuten eine ganz andere ist als die der vergleichsweise zurückhaltend auftretenden deutschen Beamten. Wie berichtet, steigt bei den Polizisten das Unbehagen, wenn sie zu Einsätzen in Marxloh gerufen werden. Denn es ist nie sicher, was sie dort erwartet. Immer wieder droht ihnen, dass sie zwischen die Fronten geraten und sie unversehens einer großen Menge aufgebrachter Menschen gegenüber stehen, die zum Beispiel die Schuldfrage bei Unfällen selber (mit Gewalt) klären wollen. Wo anderswo eine Streifenwagenbesatzung ausreicht, muss die Polizei in Marxloh immer häufiger mit einem Großaufgebot anrücken. Stadtteilbewohner berichten, dass die Stimmung zwischen Rumänen und Bulgaren auf der einen und türkisch- stämmigen Nachbarn auf der anderen Seite sich immer mehr aufheizt und ein (versteckter) Kampf um die Vorherrschaft im Glück-, Wettspiel- und im Prostitutionsgewerbe tobe.

Unbehagen macht sich auch bei Mitarbeiten der Duisburger Verkehrsgesellschaft breit. Auf der Linie 903, die quer durch Marxloh fährt, brauchen sie gute Nerven, weil sie dort wiederholt angepöbelt, beschimpft und beleidigt werden.

Marxloh ist allerdings nicht der einzige "Hotspot" im Stadtgebiet. Auch in Bereichen von Rheinhausen und Hochfeld gibt es solche Machtkämpfe. In Laar ist es eine einzige Großfamilie, die immer wieder für Ärger sorgt, weil sich Nachbarn massiv bedroht bzw. belästigt fühlen. Ihre Mitglieder sind Libanesen oder staatenlos.

(hch)
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