Kommentar Von jedem Duisburger einen Turm-Soli

Duisburg · Es gibt viele gute Argumente, den Stadtwerketurm als Industriedenkmal stehen zu lassen. Wer in Hamborn den alten Förderturm sieht oder durch den Landschaftspark spaziert, findet es in der Regel auch toll, an die Wirtschaftsgeschichte der Stadt erinnert zu werden.

Wer sich den langen Lulatsch auf dem Werksgelände der Stadtwerke anschaut, wird vor allem das Gefühl von Heimat haben. Der Turm gehört einfach zum Stadtbild.

Verlassen wir aber die emotionale Schiene, gehen die Argumente für den Erhalt ganz schnell aus. Der Abgaskamin wird bekanntlich nicht mehr benötigt. Die äußerst angespannte Finanzlage der Stadtwerke erlaubt es derzeit nicht, vier bis fünf Millionen Euro in das Gerippe zu stecken, nur um damit zunächst die baulichen Voraussetzungen für einen Erhalt zu schaffen. Der würde im Jahr weitere 50 000 oder gar 60 000 Euro kosten. Die Stadtwerke sind wie beispielsweise ThyssenKrupp und Mannesmann, wo auch schon viele alte Anlagenanteile wegen fehlender Produktivität weichen mussten, ein Wirtschaftsunternehmen, das aktuell enorme Anstrengungen unternimmt, um zu überleben. Wettbewerbsfähig bleibt unser Energieversorger aber nicht dadurch, dass er einen 200-Meter-Kamin mit großem finanziellen Aufwand hegt und pflegt.

Aber der Eigentümer der Stadtwerke, die Stadt Duisburg, könnte ja einen Turm-Soli erfinden - wir zahlen doch schließlich noch nicht genug!

Hildegard Chudobba

(RP)
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