Spektakuläres Ereignis für Hochheide Sprengung: Schaulustige sehen nicht viel

Die Vorbereitungen haben viele Monate gedauert – die Sprenung selbst dauert etwa 20 Sekunden. Dann sollen die vier Gebäudeteile des Hochhauses Friedrich-Ebert-Straße 10-16 in sich zusammenfallen.

 Die Hochhäuser an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16.  Foto: Reichwein

Die Hochhäuser an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16. Foto: Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die spektakuläre Sprengung des über 60 Meter hohen Gebäudes wird sicher auf ein riesiges Interesse stoßen – und zahlreiche Schaulustige anlocken. Die könnten am Ende enttäuscht sein, denn die Stadt weist darauf hin, dass der Abrissbereich großräumig abgesperrt wird. Ein Blick auf die Sprengung werde nicht möglich sein. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Stadt keine Toiletten aufstellt – und „Wildpinkler“ werden zur Kasse gebeten. Der städtische Außendienst werde an diesem Tag in Hochheide entsprechend vorgehen, so die Stadt. Wahrscheinlich wäre es besser, das Ganze am Fernseher zu Hause zu verfolgen. Der WDR hat eine Live-Übertragung der Sprengung zugesagt.

Das Hochhaus besteht aus vier einzelnen Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Um den Fall des gesamten Weißen Riesen kontrolliert zu gewährleisten, werden die vier einzelnen Gebäudeteile kurz hintereinander zeitversetzt gesprengt.

 In vier Einzelteilen soll der Riese (Bild oben, Mitte) fallen. Die Grafik zeigt die Evakuierungs- und die Sicherheitszone für die Sprengung am 24. März. RP-Archivfoto: Christoph Reichwein

In vier Einzelteilen soll der Riese (Bild oben, Mitte) fallen. Die Grafik zeigt die Evakuierungs- und die Sicherheitszone für die Sprengung am 24. März. RP-Archivfoto: Christoph Reichwein

Foto: dpa

Auf einem Lageplan (siehe Grafik) ist zu erkennen, welcher Bereich evakuiert wird (rote Zone) und in welchem Bereich sogenanntes „luftschutzmäßiges Verhalten“ erforderlich ist (blaue Zone). Wer in der Evakuierungszone wohnt, muss zur Sprengung seine Wohnung verlassen. Wer dort wohnt, sollte an der Infoveranstaltung am Donnerstag (siehe Box) teilnehmen. In der Sicherheitszone ist zum Zeitpunkt der Sprengung ein Aufenthalt im Freien und ein Aufenthalt an Fenstern, die zur Sprengstelle gerichtet sind, untersagt. In beiden Zonen wird ein absolutes Parkverbot ausgesprochen. Wer Unterstützung braucht – etwa für den Transport Bettlägeriger – kann sich an die Stadt wenden.

Das Hochhaus wurde 1972 gebaut, ist 90 Meter lang, 17 Meter breit, 60 Meter hoch und hat 22 Etagen. Die Bruttogeschossfläche beträgt 35.200 Quadratmeter. Das Abbruchunternehmen P&Z Prangenberg und Zaum aus Viersen rechnet mit rund 45.000 Tonnen Abbruchmaterial. Die Sprengung selbst übernimmt die TSG Thüringer Sprenggesellschaft.

Ein konventioneller Abriss für den Riesen kam wegen der großen Höhe aus Sicherheitsgründen nicht in Frage. Ein weiterer Vorteil: Staub, Lärm und Erschütterungen wird es nur in einem überschaubaren Zeitraum geben. Es wird ordentlich krachen, vermieden wird so aber ein monatelanger Abbruch mit entsprechenden Auswirkungen. Eigentlich hätte die Sprengung schon vor Monaten stattfinden sollen. Dann aber wurden Schadstoffe wie Asbest, künstliche Mineralfaser und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entdeckt, die erst unter großem Aufwand beseitigt werden mussten.

Die frei werdende Fläche soll vor allem grün werden. So haben sich auch die Diesterweg-Stipendiatenkinder des Bildungsträgers Ziuma e.V. mit ihrem Stadtteil Hochheide auseinandergesetzt. Dabei formulierten sie kinder- und familienfreundliche Wünsche für die frei werdende Fläche zwischen den Hochhäusern. Nach dem Motto „Jeder Mensch ist verantwortlich für seinen eigenen Lebensraum“ haben sich die Kinder mit ihrem im Wandel begriffenen Stadtteil auseinandergesetzt. In dem Projekt „Gestalten mit Kinderaugen“ entwickelten die Kinder mit der Künstlerin Madalina Rotter in den Räumen des Quartiersbüros Hochheide an der Moerser Straße Ideen zur Neugestaltung ihres Stadtteils. Eine entsprechende Ausstellung ist dort in Vorbereitung.

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