Duisburg Von Beruf „Leselust-Wecker“

Duisburg · Horst Bartnitzky aus Buchholz ist einer von wenigen Schulfibel-Autoren in Deutschland. Gemeinsam mit einem ehemaligen Schulleiter-Kollegen versucht er, aus Erstklässlern begeisterte Bücherwürmer zu machen.

Das muss man sagen, Horst Bartnitzky trägt verdammt viel Verantwortung. Denn würde der pensionierte Lehrer, Schulleiter und Schulrat aus Buchholz seine Arbeit nicht so gut machen, wie er sie macht, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass vielen Kindern die Lust am Bücher Lesen gleich schon im ersten Schuljahr verginge. „Und das“, sagt Bartnitzky, „wäre nun wirklich schlecht. „Das allererste Lesebuch muss Erstklässlern Lust auf Sprache zu machen.“ Gemeinsam mit seinem ebenfalls pensionierten Schulleiter-Kollegen Hans-Dieter Bunk aus Bissingheim schreibt der 66-Jährige deshalb – Schulfibeln.

Nur 30 bis 40 dieser ABC-Einsteigerwerke gibt es derzeit in ganz Deutschland. „Gute und nicht so gute“, wie der Autor betont. In nordrhein-westfälischen Grundschulklassenzimmern ist die bunk-bartnitzkysche „Kunterbunt“-Reihe sehr beliebt. „Eine gute Schulfibel“, sagt Horst Bartnitzky, „zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie mit wenig Buchstaben Geschichten erzählt, die von Kindern verstanden werden, in denen sie sich wiederfinden. Deshalb verbinden wir kleine Texte immer direkt mit einem Thema: ,Schule’, zum Beispiel. Oder: ,Besuch im Zoo’.“

Einfach nur schematisch das Alphabet abzuklappern und mit Wort-Rümpfen zu arbeiten, sei langweilig und wenig sinnvoll, sagt der ehemalige Haupt- und Grundschullehrer. „Kinder brauchen Inspiration.“ Zumal die Leistungs-Voraussetzungen, die I-Dötzchen mitbrächten, mittlerweile sehr unterschiedlich seien. „Es gibt immer mehr Kinder, die bereits lesen können, wenn sie in die Schule kommen. Darum sollte eine Schulfibel Texte bieten, die über die einfache Einführung der Buchstaben hinaus gehen und gleichzeitig den schwächeren Kindern eine solide Grundlage vermitteln.“ Nicht jedes Erstklässler-Lesebuch würde diesen Anforderungen gerecht. „Deshalb verzichteten heutzutage einige Lehrer gleich ganz darauf. Statt dessen arbeiten sie lieber mit Heften und Arbeitsbögen.“ In den Schulfibeln von Horst Bartnitzky und Hans-Dieter Bunk finden sich dagegen viele selbst entworfene Illustrationen – bunte Bilder-Rätsel und kleine Comics mit Dino „Nico“, dem „Kunterbunt“-Maskottchen. „Das Bild zur Geschichte muss unheimlich viel leisten, weil der Fibel-Schreiber nicht viele Worte zur Verfügung hat“, erklärt der Pädagoge. „Zum Ende des Buches hin nimmt der Text-Anteil dann zu.“

Drei bis vier Jahre dauert es, bis so ein Leseanfänger-Titel fertiggestellt ist. Die Fibel, an der das Autoren-team Bunk / Bartnitzky derzeit arbeitet, soll im Jahr 2010 erscheinen.

(RP)
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