Duisburg Vom St. Joseph-Hospital zur Rehaklinik

Duisburg · 150 Jahre ist es her, dass Laar ein eigenes Krankenhaus bekam. Vor allem die Industrialisierung machte eine bessere medizinische Versorgung der Bürger in dem heutigen Duisburger Stadtteil immer notwendiger.

Lang, lang ist es her: Vor 150 Jahren wurde das St. Joseph-Hospital im Stadtteil Laar eröffnet. Der der heutige Duisburger Stadtteil war Mitte des 19. Jahrhunderts noch ein kleines Dorf am Rhein mit nicht einmal 300 Einwohnern. Aber die Industrialisierung ließ die Bevölkerungszahlen rapide in die Höhe schnellen. Immer mehr Werke (und Zechen) siedelten sich im Duisburger Norden an, und damit stieg auch die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung der dort tätigen Menschen zu sichern. Als 1848 die Eisenbahnlinie von Oberhausen nach Ruhrort auch Laar erreichte, wurde der Standort am Rhein für die Industrie noch wichtiger. Vor allem das gerade in Betrieb genommene Eisenhüttenwerk Phoenix bewirkte, dass immer mehr Arbeitswillige aus armen Regionen Deutschlands und der Nachbarländer nach Laar kamen, um hier Arbeit und Brot zu finden. Das Hüttenwerk wurde schnell zum größten Arbeitgeber und Steuerzahler der Bürgermeisterei Beeck-Holten, zu der Laar damals gehörte.

Im Februar 1867 wandte sich der Hamborner Pfarrer Klösges an den Bischof von Münster und erbat die Genehmigung zur Errichtung eines Krankenhauses. Diese Bitte wurde ihm erfüllt. Laar war inzwischen so groß geworden, dass 1880 gar überlegt wurde, den Teil der Bürgermeisterei selbstständig zu machen, was die königliche Regierung allerdings ablehnte. In der "Geschichte der Stadt Duisburg" erinnert der Autor Günter von Roden daran, dass im Jahr 1866 allein in Laar 95 Todesfälle durch die asiatische Cholera gezählt worden waren und dass das bis dato zuständige Haniel-Stift in Ruhrort die vielen Kranken nicht mehr versorgen konnte. Der Laarer Hilfsgeistliche Vikar Franz Wesselmann "mietete ein Haus an der Florastraße an, wo mit 25 Betten unter der Betreuung von zwei Schwestern und bei unentgeltlicher Behandlung durch Dr. Markers aus Ruhrort am 13. Juni 1867 das erste Krankenhaus der Gemeinde Laar entstand, in dem auch die beim Phoenix-Werk, Verunglückten aufgenommen werden konnten", so von Roden in seiner Stadtchronik. Es folgte dann 1873 ein Neubau in der Nähe der Emscherhütte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde vor allem die Industrie bombardiert, was zu großen Zerstörungen auch in Laar führte. Von dem Hospital blieb kaum noch etwas übrig. Trotz des zügigen Wiederaufbaus zeichnete sich in den 60er Jahren das Ende des St. Joseph Hospitals immer mehr ab. Es fehlte an Platz für Erweiterungen, die zur Existenzsicherung allerdings notwendig gewesen wären. Schon 1963 begannen daher die Planungen für einen Neubau - nicht mehr mitten im Stadtteil, sondern zwischen Laar und Beeckerwerth. An der Ahrstraße, unmittelbar hinter dem Rheindeich erfolgte am 12. August 1971 der erste Spatenstich für die neue Klinik. Am 7. Januar 1975 wurde der Neubau fertiggestellt.

Veränderungen in der Krankenhauslandschaft erfassten schon rund zwei Jahrzehnte auch dieses Haus. Es wurde erst Teil des katholischen Klinik-Verbundes mit dem St. Johannes Hospital in Hamborn, der wiederum vor gut sechs Jahren im privaten Helios-Konzern aufging.

Die Helios Rhein Klinik Duisburg ist heute eine reine Rehabilitationsklinik, die mit den Fachbereichen Geriatrie und Orthopädie Menschen hilft, wieder gesund und aktiv den Alltag zu bewältigen. Ärzte, Therapeuten und Mitarbeiter des Pflegedienstes verhelfen Patienten im fortgeschrittenen Alter zu mehr Selbstständigkeit und Lebensfreude.

Das Jubiläum der Klinik hinterm Deich wird mit den Mitarbeitern am Dienstag, 28. November, gefeiert. Ein Vertreter der Bürgervereinigung Duisburg-Laar wird einen Bildervortrag zur Geschichte der Klinik präsentieren und eine Jubiläumstafel übergeben.

(hch)
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