Duisburg Vom Maurer zum Millionär

Duisburg · Der Bauunternehmer Hans-Gerd Hendrix, der in Rumeln aufwuchs und jetzt in Kamp-Lintfort lebt, hat sein Vermögen mit Steinen gemacht und dabei ganz klein angefangen. Jetzt erhielt er den Goldenen Meisterbrief.

 Kreishandwerksmeister Günter Bode (r.) und Baugewerks-Obermeister Rudolf Rosenberger (l.) überreichen Hans-Gerd Hendrix die Urkunde.

Kreishandwerksmeister Günter Bode (r.) und Baugewerks-Obermeister Rudolf Rosenberger (l.) überreichen Hans-Gerd Hendrix die Urkunde.

Foto: Dieker

Fußball war mal ein richtig dreckiges Spiel. Als es noch keine Kunstrasen gab und vierfache Übersteiger und weiße Schühchen. Als knochenharte Ascheplätze jeden Bodenkontakt mit offenen Hautstellen belohnten und die Regelauslegung eher großzügig gehandhabt wurde. Wer sich damals als Mittelstürmer zwischen kantige Verteidiger warf, musste mit Schmerzen rechnen. Hans-Gerd Hendrix wollte immer Mittelstürmer sein. Da hingehen, wo es wehtut. Dort reinpreschen, wo Ellenbogen gefragt sind. Wo man dagegenhalten muss. Wo man ein Spiel alleine gewinnen kann.

Hans-Gerd Hendrix hat viel gewonnen und nur sehr wenig verloren. "Ich habe alles erlebt", sagt er und blickt auf die großen kräftigen Hände, "nur keine Pleite". Wenige Minuten später, als Hendrix den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf in Händen hält, wird er den Satz wiederholen. Es ist der ehrliche Stolz eines Unternehmers, der aus ihm spricht.

Ein Typ für Feierstunden ist Hendrix trotzdem nicht. "Ich bin kein Mann der großen Worte", sagt er und dankt etwas ungelenk für die Ehre. "Wir sind eben nicht so erpicht darauf, in der ersten Reihe zu stehen", erklärt Sohn Oliver, den es noch am Nachmittag zurück ins sonnige Marbella zieht: "Aber seien Sie mal sicher: Mein Vater hat jede Ehre verdient."

Von Marbella, der eigenen Vermögensverwaltung, diversen Einkaufszentren, Supermärkten und Seniorenzentren war der junge Hans-Gerd Hendrix jedenfalls ein ganzes Stück entfernt. Nur den Hang zur Selbstständigkeit, den hat ihm der Vater, ein Schreinermeister, mitgegeben. "Ich wollte Fliesenleger werden — die waren die Könige am Bau", erzählt Hendrix, der in Rumeln groß wurde.

Bei Küppersbau in Rheinhausen absolvierte Hendrix schließlich seine Lehre als Maurer, arbeitete noch drei weitere Jahre als Geselle, ehe das Ersparte für die Meisterausbildung reichte. Sechs Tage nach der Prüfung meldete der erst 23-jährige Hendrix 1962 sein Unternehmen bei der Handwerkskammer an. "Da hatte ich den Meisterbrief noch gar nicht in den Händen", sagt Hendrix und lacht. Es war wie im Strafraum: Er wollte sich nicht aufhalten lassen: "Arbeit gab es ja genug".

Hans-Gerd Hendrix konnte sich vor Aufträgen kaum retten. Bis zu 180 Angestellte beschäftigte er zu Spitzenzeiten: Das alte Rathaus in Rumeln, die Marienfeldschule, diverse Bauten für Sparkassen und Banken im Kreis Wesel sowie unzählige Einfamilienhäuser belegen die Geschäftstüchtigkeit des groß gewachsenen Mannes. Der Satz vom Handwerk mit goldenem Boden schwingt durch den Raum. Er hat selten so gepasst.

(RP/ac)
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