RP-Sommerserie Unternehmer vom Niederrhein (Folge 13) Vom Dorfschmied zum Weltmarktführer

Duisburg · Die Terhoeven GmbH hat ihrem Standort Sonsbeck-Hamb mit der Marke "Hambi" ein Denkmal gesetzt. In vierter Generation leitet Stephan Terhoeven die Firma, die sich mit ihren Biege- und Schneidemaschinen international durchgesetzt hat.

 Stephan Terhoeven und seine Frau Jeanette in der Hamber Werkshalle: Die blaue Farbe ist typisch für die "Hambi"-Maschinen.

Stephan Terhoeven und seine Frau Jeanette in der Hamber Werkshalle: Die blaue Farbe ist typisch für die "Hambi"-Maschinen.

Foto: armin fischer

Unternehmen mit familiärer Gründungsgeschichte sind schon lange kein Symbol altmodischer Werte mehr. Im Gegenteil. Oftmals sind es die familiären Firmen, die durch ihre Qualität und ihr individuelles Leistungsspektrum überzeugen. Eine Erfolgsgeschichte mit diesem Hintergrund schreibt auch die Terhoeven GmbH, die ihren Sitz in Hamb hat. 105 Jahre wird das Unternehmen in diesem Jahr alt.

Von einer kleinen Schmiedewerkstatt, die Firmengründer Wilhelm Terhoeven 1908 kaufte, hat sich die Marke "Hambi" mittlerweile zum weltweiten Marktführer für Biege- und Schneidemaschinen gemausert. Sie werden zur Herstellung von Baustahlmatten und Betonstahl verwendet. Stephan Terhoeven, der 2011 seinen Vater Wilhelm als Geschäftsführer ablöste, führt mit seiner Frau Jeanette das Unternehmen in der vierten Generation.

Seinen Anfang nahm alles mit Wilhelm Terhoeven, der 1908 einen Kredit über 6000 Reichsmark aufnahm, um in Hamb eine Werkstatt zu kaufen, die er zunächst als "Ein-Mann-Betrieb" aufzog. "Er baute die Werkstatt in eine Schmiede um und stürzte sich mit Eifer in seine neue Selbstständigkeit. Der erste Auftrag ließ nicht lange auf sich warten. Ertrag: drei Mark", berichtet die Firmenchronik. Schon damals setzte der Urgroßvater von Stephan Terhoeven auf Innovationen, um seinen Betrieb am Laufen zu halten.

Er entwickelte Kartoffelquetschen, Rübenmühlen, Häcksler. Mit der Erfindung einer Maschine zur Reinigung von Inkarnatklee gelang dem jungen Unternehmer der Durchbruch. Ein Patent und somit der wirtschaftliche Erfolg folgten. 1937 übernahm Terhoevens Sohn Johann die Leitung des Betriebes. Er hatte den Erfindergeist und das wirtschaftliche Gespür seines Vaters geerbt. So wurde ein neuer Zweigbetrieb gegründet.

Mit der Produktion und dem Verkauf von Schleppern, Ackerwagen und Kippkarren hielt auch die Ära der Landmaschinen bei "Hambi" Einzug. 1960 entwickelte Terhoeven dann eine Maschine zum Biegen und Schneiden von Stahlmatten. Die elektrischen und hydraulischen Modelle waren eine Neuerung auf dem Markt und fanden reißenden Absatz in Deutschland, Europa und schließlich auch weltweit. In den nächsten zehn Jahren folgten zwei Filialbetriebe in Nieukerk und Veen.

Auch ein Brand 1986 konnte die Erfolgsgeschichte des familiären Unternehmens nicht stoppen. Eine weitere Zweigniederlassung in Millingen-Rheinberg folgte. Stephan Terhoeven stieg 1999 nach seiner Prüfung zum Landmaschinen-Mechaniker mit in den väterlichen Betrieb ein. 2004 übernahm der heute 39-Jährige dann die komplette Leitung der Firma und führt das Unternehmen bis heute beständig und stabil in familiärer Tradition.

Dies sei auch das Erfolgsrezept und der große Vorteil gegenüber der Konkurrenz, sagte der Familienvater. "Wir sind ein flexibles und eigenständiges Unternehmen. So können wir auf die Kunden und auf spezielle Wünsche eingehen." Die nächste Generation für "Hambi" steht übrigens schon in den Startlöchern. Der neunjährige Sohn von Jeanette und Stephan Terhoeven übt schon fleißig auf dem Rasenmähertrecker und hält den Betrieb zusammen mit seinen beiden sechsjährigen Geschwistern auf Trab.

In Hamb steht die familiäre Tradition noch im Vordergrund. Und der Erfolg gibt den Terhoevens Recht.

(RP)
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