Duisburg Volksbank verdient so viel wie nie zuvor

Duisburg · Die Volksbank Rhein-Ruhr mit Sitz am Innenhafen hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Für 2018 gibt es einige Herausforderungen, dazu gehören Digitalisierung und Ausbildung.

 Der Vorstand ist fit (von links): Oliver Reuter, Carsten Soltau und Thomas Diederichs.

Der Vorstand ist fit (von links): Oliver Reuter, Carsten Soltau und Thomas Diederichs.

Foto: Alfons Winterseel

Für die Volksbank Rhein-Ruhr ist 2017 ein "Spitzenjahrgang" gewesen. Die Genossenschaftsbank hat gestern ihre Bilanz für das vergangene Jahr veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass das Finanzunternehmen erneut hohe Erträge eingefahren hat. Der Vorstand ist mit dem positiven Ergebnis in Anbetracht der Herausforderungen am Markt sehr zufrieden.

Das Betriebsergebnis der Volksbank ist mit rund 16 Millionen Euro "sehr ordentlich", wie Thomas Diederichs, Sprecher des Vorstandes der Bank mitteilte. "So viel hat die Bank noch nie verdient", fasste er zusammen. Auch die Kunden seien mit der Arbeit der Genossenschaftsbank zufrieden - das belegten die aktuellen Zahlen.

Das Volumen der Kundenkredite ist im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf knapp über eine Milliarde Euro gestiegen. "Wir sind deutlich über dem Markt gewachsen", erklärt Diederich und spricht von einem "gesunden Wachstum". Der Großteil der gewährten Kredite ist gewerblich. "Das Verhältnis zu privaten Krediten ist drei zu eins", berichtete Vorstandsmitglied Oliver Reuter. "Aufgrund der niedrigen Zinsen und unseres Bauträgergeschäftes konnte das Volumen der gewerblichen Kredite gesteigert werden." Dieses lag im vergangenen Jahr 60 Prozent höher als noch 2016. Dem positiven Trend entsprechend wuchsen auch die Spareinlagen der insgesamt 72.000 Kunden um mehr als 14 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro an. Der Zinsüberschuss der Volksbank Rhein-Ruhr stieg in 2017 von rund 27 auf 28,5 Millionen Euro an. Der Überschuss setzt sich aus Erträgen mit Kundenkrediten, aber auch aus eigenen Anlagen der Bank zusammen. "Mit unseren eigenen Anlagen haben wir über drei Prozent Ertrag gemacht", bilanzierte der Vorstandssprecher.

Insgesamt lagert die Genossenschaftsbank viele finanzielle Mittel: Das sogenannte Kundenwertvolumen stieg in 2017 auf über drei Milliarden Euro. Es umfasst alle Einlagen, die sich in der Bank befinden sowie Guthaben im vermittelnden Geschäft der Volksbank - also bei Schwäbisch-Hall, R+V-Versicherungen und Union Investment. "Das ist eine schöne Entwicklung", sagte Diederichs.

Aus Provisionen zum Beispiel bei Wertpapiergeschäften, Vermögensverwaltung oder dem Zahlungsverkehr erzielte die Genossenschaftsbank einen Überschuss von knapp zwölf Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 15 Prozent. Dem Überschuss liege ein gutes Wertpapiergeschäft zugrunde, wie Diederichs erklärte. "Wir haben im Januar und Februar ein gutes Geschäft gemacht, die Kunden waren geduldig."

Bedenken hat die Volksbank aufgrund des mittlerweile hohen Verbraucherschutzes. Grundsätzlich sei dieser sinnvoll, aber mit ihm gingen ein enormer Verwaltungsaufwand und umfangreiche Änderungen in der Beratung einher. "Die Bürokratie nimmt den Menschen nicht die Angst vor den Produkten", ist Diederichs überzeugt. "Der erhöhte Aufwand verteuert aber die Beratung." Das sei nicht nur schlecht für den Verbraucher. "Wenn es so weitergeht, dann ist das für viele regionale Banken der K.o.-Schlag."

Ein weiteres Manko der Volksbank Rhein-Ruhr: Sie sucht dringend Auszubildende. "Heute gibt es vergleichsweise wenig Bewerber auf eine Stelle als Bankkaufmann", berichtete der Vorstandssprecher. Scheinbar sei der Job nicht mehr so gefragt wie früher.

Für das Jahr 2018 rechnet die Genossenschaftsbank mit einem "stabilen Wachstum" von circa 7,5 Prozent. Oberste Priorität habe das Stärken der Eigenmittel bei stabilen Kosten und unveränderter Filialstruktur, sagte Diederichs. Eine Herausforderung wird die weitere Digitalisierung der Bank sein. "Bei der Digitalisierung unserer Angebote und Prozesse setzen wir stets die Kundenbrille auf", sagte er. Digitalisierung, zum Beispiel in Form von Apps, sei ein ergänzendes "Add-on". Die Beratung vor Ort solle nicht ersetzt werden.

(jlu)
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