Duisburg Vielstimmige Kulturhauptstadt

Duisburg · Mit einem fast dreistündigen Konzert in der Philharmonie Mercatorhalle feierte das Projekt "Polyphonie - Stimmen der kulturellen Vielfalt" jetzt seinen Höhepunkt nach drei erfolgreichen Jahren. Ein Beitrag zu "Ruhr 2010".

Der typische Teilnehmer am Projekt "Polyphonie - Stimmen der kulturellen Vielfalt" singt gerne, hat einen Migrationshintergrund, hat das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten und lebt im Ruhrgebiet. Über 150 Menschen haben hier in den letzten drei Jahren ihren Gesang in Workshops, Meisterklassen und Chorproben weiter entwickelt. Jetzt feierte das erfolgreiche Projekt, das auch schon im Duisburger Opernfoyer zu erleben war (die RP berichtete), seinen Höhepunkt mit einem fast dreistündigen, kurzweiligen Konzert in der Philharmonie Mercatorhalle, als Beitrag zur Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010.

Das Schönste an "Polyphonie" ist wohl, dass es Grenzen verschwinden lässt: zwischen Sängern und Instrumentalisten, Alteingesessenen und Zugewanderten, Berufsmusikern und Laien, Ausführenden und Zuhörenden, zwischen Generationen, zwischen Kulturen. Der gemeinsame Spaß an guter Musik ist alles. Der äußerst zuverlässige Dirigent Bojan Vuletic hatte wieder wunderbar wohlklingende und maßgeschneiderte Arrangements erstellt. Ein Kammerorchester der Duisburger Philharmoniker, ergänzt um vier Jazz-Musiker, freute sich mit uns an der ebenso dankbaren wie abwechslungsreichen Aufgabe. Beeindruckt habe die mitwirkenden Philharmoniker, so Philharmonie-Intendant Dr. Alfred Wendel, "die Authentizität des Ausdrucks und die Tiefe des musikalischen Empfindens der Sängerinnen und Sänger. Es hat uns berührt, zu erleben, wie existenziell die Musik im Leben der beteiligten Amateure ist".

Alle 16 Programmpunkte waren beeindruckend, doch müssen zumindest einige der Beiträge aus Ost- und Südeuropa sowie sogar Asien genannt werden. Das ging vom einfachen Volkslied bis zum schamanistischen Trommelritual, von Dana Zadarko aus Polen mit einem polnischen Kunstlied vom Ende des 19. Jahrhunderts (von Miecyslaw Karlowicz) bis zum internationalen "Polyphonie-Chor" mit "Somewhere over the rainbow" von Harold Arlen.

Vorbild für "Polyphonie" war das niederländische "Euro+ Songfestival Rotterdam", dessen Ensemble hier auch dabei war. Die Sängerinnen und Sänger - mit Wurzeln teilweise in Indonesien, auf den Kapverden, in Polen und in Surinam - sangen fröhliche eigene Strophen über die Kraft der Musik, die vergangene Zeiten in die Gegenwart zurückholen kann.

Man kann dem Intendanten Dr. Alfred Wendel nur zustimmen: Zu hoffen ist, dass dieses großartige Projekt in irgendeiner Form fortgesetzt wird.

(RP)
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