Duisburg Viele Gründe sprechen für die Weststrecke

Duisburg · Die Landtagsabgeordnete Sarah Philipp will sich für die Reaktivierung starkmachen.

 Die rote Linie markiert die geplante Weststrecke.

Die rote Linie markiert die geplante Weststrecke.

Foto: Stadt Duisburg

Seit die Planer das Neubauprojekt auf dem Gelände des früheren Wedauer Rangierbahnhofs vorgestellt haben, steht die Frage der verkehrsmäßigen Anbindung des neuen Stadtteils zwischen Wedau und Bissingheim im Mittelpunkt der Diskussion. Immerhin werden südlich der Wedauer Brücke 6000 Neubürger auf dem von der Bahn nicht mehr benötigten Gelände ihre neue Heimat finden. Das Thema Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr ist aber auch für die alteingesessenen Wedauer und Bissingheimer - dort leben insgesamt mehr als 8000 Menschen - von großer Bedeutung, zumal die derzeitigen Zugverbindung zwischen Entenfang und Duisburg Hbf. (RB 37) mit den Haltepunkten Bissingheim und Wedau nur noch bis Ende 2017 gesichert ist. Mit Beginn der Planungen für das Mega-Neubauprojekt im Duisburger Südosten wurde die Wiederbelebung der "Ratinger Weststrecke" als dringend erforderlich angesehen. Diese Zugverbindung zwischen Düsseldorf und Duisburg - über Ratingen und Lintorf - existierte bis zum Jahr 1983.

Aber nicht nur Duisburg hofft auf eine Reaktivierung dieser Verbindung, auch die Städte Düsseldorf und Ratingen sowie der Kreis Mettmann setzen sich vehement für dieses "verkehrspolitisch dringend notwendige" Projekt ein. Mit im Boot ist auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, der die Neubelebung dieser Strecke zur Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan bei der Landesregierung angemeldet hat. Steht bei den Duisburgern die Sicherung der Anbindung der Stadtteile Wedau und Bissingheim einschließlich des Neubaugebiets im Vordergrund, so würde die Streckenwiederbelebung für den Düsseldorfer Norden und den Kreis Mettmann (mit der Stadt Ratingen) eine große Entlastung für die Berufspendler bedeuten. Mit der Unterzeichnung der "Wedauer Erklärung" am Montag in der neuen Jugendherberge am Stadion machten die Verantwortlichen der beteiligten Kommunen deutlich, dass hinter diesem Verkehrsprojekt eine ganze Region steht. Mit dem gemeinsamen Vorgehen hofft man, den verkehrspolitischen Entscheidern in der Landesregierung die Dringlichkeit des Projektes deutlich zu machen.

Zusätzliche Chancen auf eine Realisierung sehen die Beteiligten auch durch das Programm "StadtUmland.NRW" der Landesregierung, mit dem gemeinsame Vorhaben von Großstädten und ihren benachbarten Kommunen gefördert werden. Eine Probefahrt haben Mitglieder der beteiligten Kommunen auch schon gemacht.

Dabei nutzte der "Sonderzug nach Duisburg" auf Düsseldorfer Gebiet Gleise der "S6" und ab Ratingen die stark frequentierte Güterzugstrecke über Tiefenbroich und Lintorf in Richtung Wedau und Duisburg Hauptbahnhof. "Es funktioniert", war die einhellige Meinung der "Streckentester", auch wenn für eine engere Taktung die Strecke um ein drittes Gleis erweitert werden müsste. Auf Duisburger Gebiet würden die alten Bahnhöfe Bissingheim und Wedau allerdings aufgegeben und durch einen neu zu bauenden Haltepunkt nördlich der Wedauer Brücke ersetzt werden. Zusätzlich soll der Haltepunkt "Sportpark Nord" wieder aktiviert werden, damit wäre Duisburgs Freizeit- und Wassersportareal per Zugverbindung ebenfalls angebunden. Duisburgs Landtagsabgeordnete Sarah Philipp, die auch als Sprecherin des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr mit dem Thema befasst ist, will in der Angelegenheit "am Ball bleiben": "Die Weststrecke muss kommen. Auf dem Bahngelände entsteht das größte Neubaugebiet in NRW. Die Wiederbelebung der Strecke ist verkehrspolitisch sinnvoll und muss nun Priorität haben." Auch Wolfgang Gebhardt vom Bürgerverein Wedau-Bissingheim sieht die aktuelle Entwicklung positiv: "Endlich scheint sich was zu tun. Diese Bahnverbindung fordern wir schon lange. Wünschenswert wäre allerdings noch ein zusätzlicher Haltepunkt in der Nähe des DB- Schenker Kundenzentrums im Norden des Neubaugebiets, wo durch die beabsichtigte Ansiedlung universitätsnaher Unternehmen noch weitere Arbeitsplätze entstehen werden."

(RP)
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