Duisburg Viele denken gerne an den Dienst zurück

Duisburg · Wenn junge Leute vorzeitig ihren Freiwilligendienst im Bistum Essen beenden, sind vor allem spontane Änderungen in der Lebensplanung der Grund. Viele werten ihre Freiwilligenzeit als "überdurchschnittlich positiv".

 Sich ein Jahr lang für andere Menschen engagieren können Jugendliche nach der Schule im Bistum Essen.

Sich ein Jahr lang für andere Menschen engagieren können Jugendliche nach der Schule im Bistum Essen.

Foto: Bistum Essen | Achim Pohl

Wenn junge Leute vorzeitig ihren Freiwilligendienst im Bistum Essen verändern, sind vor allem Änderungen in der Lebensplanung der Grund. Rund jeder zehnte Freiwillige verlängert seinen Dienst sogar. Viele Freiwillige bewerten die Zeit als überdurchschnittlich positiv. Das ist die Kernaussage einer Analyse des Bistums Essen. Der Freiwilligendienst war in den vergangenen Tagen in die Diskussion geraten, weil bundesweit eine sehr hohe Abbrecherquote festgestellt wurde. Die Gründe, die bei jungen Leuten zum Abbruch des Dienstes geführt haben, blieben dabei aber im Dunkeln.

Etwas ausführlicher heißt es in der Pressemitteilung: Nicht die Arbeitsbedingungen, sondern vor allem spontane Änderungen der Lebensumstände von jungen Leuten sind nach Ansicht der Freiwilligendienste im Bistum Essen der Grund dafür, dass Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst ihr Engagement vorzeitig beenden. Das betont Birgitta Kelbch, die pädagogische Leiterin der Freiwilligendienste im Bistum Essen, angesichts der aktuellen bundesweiten Diskussion über die Zahl der Abbrecher bei diesen Angeboten.

Junge Menschen, die ihre Freiwilligendienste vorzeitig beenden, entscheiden sich häufig schon in den ersten Monaten für einen anderen Ausbildungsweg nach der Schule, so die Erfahrung im Bistum Essen. Im Kursjahr 2016/2017 hatten 489 Jugendliche ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst im Bistum Essen begonnen. Die Abbrecherquote lag bei rund 40 Prozent. Die Gründe für einen Abbruch lägen aber weder in der Qualität der Dienste und den Arbeitsbedingungen noch im Bildungsprogramm, sagt Kelbch. 35 der insgesamt 188 abgebrochenen Dienste hätten in den ersten zwei Monaten stattgefunden. "Unserer Erfahrung nach handelt es sich hierbei vielfach um Personen, die über die Nachrückverfahren an den Universitäten noch einen Studienplatz erhalten", so Kelbch.

Weitere Gründe für diese vorzeitigen Beendigungen seien vielfach der Wunsch, vor Studien- oder Ausbildungsbeginn mehr Freizeit zu haben oder sich durch Sprach- und Fachkurse auf das Studium vorzubereiten. "Junge Menschen befinden sich nach der Schule einfach in Umbruchsituationen. Wenn jemand vorzeitig die Chance auf einen Ausbildungsplatz oder eine andere Lebenserfahrung bekommt, wollen wir ihn ja nicht zwingend bei uns behalten", so Kelbch.

Rund 13 Prozent der Freiwilligen im vergangenen Kursjahr verlängerten ihren Dienst im Bistum Essen sogar. Bei einer bundesweiten Freiwilligenabfrage der katholischen Träger sind die Freiwilligen im Bistum Essen mit den Seminaren des Trägers sowie mit der Begleitung durch die Mitarbeiter sehr zufrieden. Ebenso würden sehr viele Jugendliche ihren Freunden die Freiwilligendienste im Bistum Essen empfehlen. Auch die Zufriedenheit mit den Einsatzstellen wurde überdurchschnittlich gut bewertet.

Gerade für Jugendliche, die noch nicht wissen, mit welcher Ausbildung oder welchem Studium es nach dem Schulabschluss weitergehen soll, bietet das Ruhrbistum ab dem Sommer wieder 150 Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und 230 Plätze im Bundesfreiwilligendienst (BFD) an. Das Bewerbungsverfahren läuft bereits, aktuell bieten die Freiwilligendienste im Bistum Essen aber noch freie Plätze. Die Dienste beginnen zwischen dem 1. Juli und dem 1. Oktober und dauern zwischen sechs bis zwölf Monaten. Menschen, die die Schulpflicht erfüllt haben, steht damit ein Jahr zum Engagement und zur Orientierung offen. Die Einsatzmöglichkeiten reichen dabei von der Behinderten- und Altenhilfe über Krankenhäuser und Sozialstationen, offene Ganztagsgrundschulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Kirchengemeinden bis hin zu Suchthilfeeinrichtungen und Institutionen der Flüchtlingshilfe.

Neben der praktischen Arbeit bieten fünf begleitende Seminarwochen den jungen Menschen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, sich mit sozialen, politischen und religiösen Themen und Fragen auseinander zu setzen und mehr über sich und andere zu erfahren.

Weitere Informationen zu den Einsatzstellen und dem Bewerbungsverfahren gibt es online unter www.freiwilligendienste-essen.de. Wer sich für einen Platz im FSJ- oder BFD interessiert, schickt seine Bewerbungsunterlagen (mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen von der Internetseite, einem Lebenslauf und einer Kopie des letzten Schulzeugnisses) direkt an die Freiwilligendienste: Freiwilligendienste im Bistum Essen Alfredistraße 31, 45127 Essen.

(RP)
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