Duisburg Viel Platz für Duisburgs neue alte Stadt

Duisburg · Vermutlich um den Jahreswechsel können sich die Bürger anschauen, was auf dem Mercatorgelände gegenüber vom Rathaus gebaut werden könnte. Gebag-Chef Wortmeyer drückt aufs Tempo.

 Als die alten Schulgebäude abgerissen waren, offenbarte sich, wie groß das Gelände für das Mercatorviertel wirklich ist. Die unmittelbare Nähe zur Innenstadt macht es zu einem Filetstück.

Als die alten Schulgebäude abgerissen waren, offenbarte sich, wie groß das Gelände für das Mercatorviertel wirklich ist. Die unmittelbare Nähe zur Innenstadt macht es zu einem Filetstück.

Foto: reichwein

Vor der Sommerpause hat der Rat der Stadt zugestimmt, dass das Grundstück für das Mercator-Viertel an der Oberstraße sowie an der Gutenbergstraße von der Gebag entwickelt werden soll. Und weil der Geschäftsführer dieser städtischen Gesellschaft, Bernd Wortmeyer, ein Mann der Tat ist, hat er längst begonnen, alle Vorbereitungen dafür zu treffen, dass sich in drei oder vier Jahren hier die Kräne drehen und Raum für rund 270 (Eigentums-) Wohnungen sowie für gewerblich genutzte Immobilien schaffen.

Ziemlich ambitioniert will Wortmeyer bereits bis zur letzten Ratssitzung des kommenden Jahres alle Unterlagen so weit aufbereitet haben, dass der Rat den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan für dieses Grundstück absegnen kann. Das bedeutet, dass noch in diesem Jahr, spätestens Anfang 2018, der Offenlegungsbeschluss im Stadtrat fällt. Danach können sich die Bürger dann anschauen, was auf dem Grundstück gegenüber vom Rathaus realisiert werden könnte.

 Der Corputius-Plan ist Vorbild für die Entwicklung auf dem ehemaligen Schulgelände gegenüber vom Rathaus.

Der Corputius-Plan ist Vorbild für die Entwicklung auf dem ehemaligen Schulgelände gegenüber vom Rathaus.

Foto: Christoph Reichwein

Dies wiederum macht nur Sinn, wenn bis dahin die benötigten Investoren gefunden wurden und ihre großen Ideen zu Papier gebracht haben. Kein Wunder also, dass Wortmeyer intensive Gespräche mit denjenigen führt, die sich ein solches Projekt zutrauen. Das sind eher weniger kleine private Geldgeber, die ihr Geld in einer Immobile anlegen wollen, als Unternehmen, die eine starke Duisburger Verbindung haben und garantieren können, dass sie über das benötigte Kapital verfügen und die hohen Anforderungen erfüllen können, die an dieses Duisburger Vorzeige-Projekt geknüpft sind.

"Mir schwebt vor, dass jeder geeignete Investor zwei alternative Architekten-Entwürfe abliefert. Auf diesem Wege erhalten wir ein breites Spektrum an Vorschlägen für die Auswahl", sagt der Gebag-Geschäftsführer.

 Mit dieser Fotomontage hat die Stadt versucht, deutlich zu machen, welchen Charakter das neue Viertel an der Oberstraße haben könnte.

Mit dieser Fotomontage hat die Stadt versucht, deutlich zu machen, welchen Charakter das neue Viertel an der Oberstraße haben könnte.

Foto: Stadt Duisburg

Zusammengerechnet werden auf dem Gelände zwischen Gutenbergstraße, Obermauerstraße und Stadtmauer annähernd 100 Millionen Euro zu investieren sein. Die Wohnungen werden einen hohen Standard haben. Die Stadt will ähnlich wie am Angerbogen oder am Masurensee versuchen, eine etwas finanzstärkere Klientel von Duisburg zu überzeugen.

Im Fall des Mercator-Viertels wird mit allerbester zentralen Lage geworben und eben mit einer Bebauung, die aus dem Rahmen fällt. Bekanntlich will die Stadt an dieser Stelle einen Bogen in ihre Vergangenheit schlagen. Das Grundstück ist von historischem Wert und das nicht nur, aber vor allem, weil Gerhard Mercator hier einst gewohnt hat. Reste des Gebäudes waren bei den Abrissarbeiten dort gefunden und freigelegt worden.

Die Häuser, die dort neu entstehen sollen, werden diesen historischen Chararkter aufgreifen. Sie werden nicht 08/15 sein, sondern schon etwas ganz Besonderes. So ist zum Beispiel vorgesehen, den Häusern hohe Spitzdächer aufzusetzen - für Investoren nicht unbedingt attraktiv, weil dadurch gut zu vermarktende Wohnfläche verlorengeht.

Und auch nicht unbedingt wirtschaftlich rentabel umzusetzen scheint der Neubauteil, der nach der Vorlage des alten Mercatorhauses errichtet werden soll. Doch Wortmeyer ist zuversichtlich, auch dafür einen Investor finden zu können. Für das neue alte Mercatorhaus hatte bekanntlich die Bürgerstiftung Ideen vorgelegt, deren Realisierung allerdings einen zweistelligen Millionen-Betrag erfordert hätte. Weil sich diese hohe Summe kaum einsammeln lässt, hat die Gebag schon mal kalkuliert, dass sich dieser Traum auch mit rund zwei Millionen Euro umsetzen ließe - vorausgesetzt, es findet sich ein Geldgeber.

Möglicherweise kann für dieses Investment derjenige gewonnen werden, der auch die gewerblich genutzten Gebäude auf diesem Areal bauen wird. Die Stadt bzw. die Gebag haben sich um einen geplanten Neubau für die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung beworben. Die vorhandene Landesimmobilie an der Albert-Hahn-Straße erfüllt inzwischen nicht mehr die Anforderungen.

In jedem Fall aber werden das Mercator-Haus sowie das geplante angrenzende Gebäude nach dem Vorbild des historischen Ott-Vogel-Hauses Duisburgs Geschichte lebendig werden lassen - da ist Wortmeyer sicher.

(RP)
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