Duisburg Viel kleiner und älter

Duisburg · Duisburg hat kaum Chancen, den Einwohnerverlust anzuhalten, der sich nicht gleichmäßig im Stadtgebiet zeigen wird. Manche Stadtteile werden sogar noch "Zuwachs" bekommen.

 In Kursen werden Senioren im Umgang mit Rollatoren geschult. Das ist wichtig, aber von besonderer Bedeutung ist auch die Infrastruktur in der Stadt, die noch nicht darauf eingestellt ist, dass die Zahl der Senioren steigt.

In Kursen werden Senioren im Umgang mit Rollatoren geschult. Das ist wichtig, aber von besonderer Bedeutung ist auch die Infrastruktur in der Stadt, die noch nicht darauf eingestellt ist, dass die Zahl der Senioren steigt.

Foto: Archiv

Mit einem Rollator oder Rollstuhl sich durch die Stadt zu bewegen, ist unter anderem darum mühsam, weil es überall Stolperkanten, Stufen oder andere Hindernisse gibt. Versuchen Sie mal, auf eine sich schnell bewegende Rolltreppe zu kommen, wenn Sie auf einen Gehstock angewiesen sind.

Ältere Duisburger sind noch im Alltag an vielen Orten benachteiligt. Doch das wird sich wohl ändern — müssen. Denn in unserer schrumpfenden Stadt werden immer mehr Rentner leben und immer weniger junge Familien. Das ist keine leere Behauptung, sondern lässt sich schlussfolgern aus den Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung.

Weniger als 450 000 Einwohner

In 15 Jahren werden vermutlich nicht einmal mehr 450 000 Bürger hier wohnen. Wenn Duisburg deutlich reizvoller wird als heute, weil hier zum Beispiel plötzlich jede Menge attraktive Arbeitsplätze neu entstehen, sind es vielleicht 20 000 Einwohner mehr. Verliert die Stadt aber wie in der Vergangenheit an Ansehen und wirtschaftlicher Stärke, könnten es sogar noch 20 000 weniger sein.

Die Statistiker können mit Blick auf zurückliegende Entwicklungen nur einen Trend vorhersagen. Dass Duisburg schrumpft, ist für sie sicher. Und ebenso erkennbar ist heute schon, dass in 15 Jahren jeder dritte Duisburger die Grenze zum Altersruhestand erreicht oder überschritten hat. Im Schnitt sind die Duisburger dann 45 Jahre alt (heute 42,7). Die Bevölkerungspyramide (unten die Jungen, oben die Alten) setzt dann zum Kopfstand an.

Der Bevölkerungsrückgang wird sich nicht gleichmäßig übers Stadtgebiet verteilen. In den Bezirken Walsum und Süden beispielsweise werden die Verluste weit weniger deutlich ausfallen als in Meiderich und Homberg. Auch die Stadtmitte wird unterm Strich kleiner.

Allerdings gibt es bei den großen und kleinen Verlieren durchaus "Ausbrecher". Huckingen beispielsweise wird ebenso wie Alt-Walsum noch zulegen, weil beide ziemlich attraktiv sind. Das mag man von Hochfeld nicht sagen, doch auch diesem Stadtteil prognostizieren die Statistiker Zuwachs durch bestimmte Bevölkerungsgruppen (vor allem Migranten).

Für die Stadtplaner sind solche Prognosen wichtig, um neue Siedlungsgebiete dort auszuweisen, wo die Bürger auch tatsächlich leben wollen, aber auch, um den Bedarf der älteren Generation richtig beurteilen zu können, wenn über Altenwohnanlagen oder Ähnliches nachgedacht wird.

Schon heute sind die Planer sicher, dass junge Familien (deren Zahl in Duisburg zurückgeht) auch künftig gerne auf der grünen Wiese leben werden. Wenn dort die Infrastruktur stimmt und die Umweltbelastungen sowie der Ausländeranteil nicht zu hoch sind.

Ältere aber wird es in die City beziehungsweise in die Cityrandlagen ziehen, weil sie noch jung und gesund genug sind, um am Leben teilzunehmen. Und auch die wachsende Zahl der Single mag es lieber in der Innenstadt als in familiärer Vorstadtidylle.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort