Duisburg Verzweiflung und Hektik im Krankenhaus

Die Wedau-Klinken in Duisburg liegen gleich in der Nähe des Loveparade-Geländes. Hier werden viele der Verletzen behandelt. Rund um das Krankenhaus herrscht eine bedrückende Atmosphäre.

Loveparade 2010 in Duisburg: Die Katastrophe
18 Bilder

Loveparade 2010: Die Katastrophe

18 Bilder
Foto: APN

Es ist 19 Uhr am Samstagabend, die Katastrophe ist zwei Stunden alt. Ein Krankenwagen nach dem anderen rast über die Straße. Das Telefon am Empfangstresen der Klinik klingelt permanent.

Ein einziger Mitarbeiter sitzt dort. "Love-Parade?", fragt er hektisch. "Ich kann Ihnen keine Namen von Patienten nennen. Rufen Sie die Polizei an oder die eingerichtete Hotline." Wieder klingelt es. "Love-Parade? Ich kann ihnen keine Namen…" Vor dem Empfangstresen warten schon mehrere Menschen. "Wir suchen…", setzt ein aufgeregt wirkender Mann um die 50 an — der Telefonist gebietet ihm mit einer Handbewegung Einhalt.

Draußen sitzen, knien oder stehen etliche Love-Parade-Besucher. Verstört wirkende junge Menschen. Sie telefonieren. Jeder hat ein Handy am Ohr. Aber das Handynetz ist überlastet. "Eine Freundin, mit der ich heute hier war, liegt oben. Aber ich darf nicht zu ihr", erzählt ein sichtlich unter Schock stehender junger Mann.

Etliche der vielen Schwerverletzten sind in die Wedau-Kliniken gebracht worden. Das spricht sich auch unter den Angehörigen herum, die jetzt einen Menschen vermissen. So wie das polnische Ehepaar, das in die Klinik hineingestürmt kommt. "Wo ist der Aufzug?", ruft der Mann dem Telefonisten zu und eilt mit seiner Frau an ihm vorbei. "Dritte Tür rechts." Voll Angst besteigen die Eltern den Lift und fahren nach oben.

Im Gang der Notfallambulanz sitzen viele Menschen. Eine Krankenschwester spricht einen jungen wartenden Mann an. "Hier haben Sie Wasser. Sie müssen trinken."

(jco/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort