Duisburg Verstehen, was Demenz bedeutet

Duisburg · Vor welche Herausforderungen und Veränderungen Menschen gestellt werden, die an Demenz erkrankt sind, zeigte jetzt das Demenz Forum in der Bezirksbibliothek Rheinhausen.

 Katharina Gottschling, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Rheinhausen, versetzte sich beim Demenzparcours in die Situation eines Demenzkranken. Ingo Behr vom Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet und Tülia Özkocak beobachten sie bei den Aufgaben.

Katharina Gottschling, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Rheinhausen, versetzte sich beim Demenzparcours in die Situation eines Demenzkranken. Ingo Behr vom Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet und Tülia Özkocak beobachten sie bei den Aufgaben.

Foto: Andreas PRobst

Hier konnten Besucher erfahren, wie es sich anfühlt einfache Bewegungen nicht mehr kontrollieren zu können.

Wie fühlt es sich an, nicht mehr in der Lage zu sein, sich selbst die Schuhe zuzubinden? Diese und viele weitere Fragen beantworteten jetzt die Aussteller beim Demenz Forum in der Bezirksbibliothek Rheinhausen, Händelstraße 6.

Ingeborg Haupt, Moderatorin des "Runden Tisches" der Alzheimer Gesellschaft und zuständig für Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen, hatte Alten- und Pflegeheime, sowie Caritas und weitere Akteure zum Aktionstag eingeladen und nur eine Auflage gemacht: Etwas zum Mitmachen und ganz konkrete Tipps sollte es geben. Ihre Botschaft: "Alte Menschen und Menschen mit Demenz sind nicht nur dazu gut, um im Sessel zu sitzen". Ihr Anliegen: "Wege finden, denn jeder Tag ist wertvoll".

"Die Krankheit können wir nicht verhindern oder verändern, aber das Leben damit können wir verbessern", appellierte Haupt an alle Anwesenden. Auf der anderen Seite ermahnte sie aber auch die Angehörigen "sich auf sich selbst zu besinnen und sich nicht nur aufzuopfern". Ganz bewusst hatten die Organisatoren auf Vorträge verzichtet, stattdessen gab es etliche interaktive Angebote und tolle Anregungen für die Arbeit und das Leben mit Demenzkranken.

In einem Demenzparcours, aufgestellt von Ingo Behr vom Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet, konnte jeder erleben, wie schwer die einfachsten Tätigkeiten fallen, wenn man plötzlich nicht mehr Herr der eigenen Koordinationsfähigkeiten ist.

Zum Verzweifeln

Die gesunden Probanden sollten Medizin auf einen Löffel gießen, einfache Striche zeichnen oder "Mensch ärgere dich nicht"-Püppchen bewegen — das alles jedoch, ohne ihre Bewegungen direkt zu sehen. Nur über einen Spiegel durften die Handlungen kontrolliert werden. Ob Demenzkranke den Alltag tatsächlich so erleben, kann Behr allerdings nicht bestätigen. "Das vermuten wir nur", gesteht er. Wenn es allerdings nur halb so schwierig ist, wie es der Parcours vermuten lässt, versteht man die Angst, Wut und Resignation vieler Betroffener.

Gerade diesen Gefühlen gilt es laut Haupt aber entgegenzuwirken. Sie möchte den Betroffenen vor allem vermitteln: "Ich bin etwas wert".

So sollte an einem Erinnerungstisch mit dem berühmten "Struwelpeter" und Liederbüchern den Betroffenen das Wiedererkennen ermöglicht werden.

Spezielle Medien

Und weil auch bei der medialen Unterhaltung auf die eingeschränkten Fähigkeiten der Erkrankten eingegangen werden muss präsentierte die Caritas spezielle Videos mit leicht begreifbarem Inhalt, wie "Welpen im Garten".

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort