Duisburg Vermarktung beginnt in Kürze

Duisburg · Mit dem "Mercatorquartier" gegenüber vom Rathaus entsteht ein neues attraktives Wohngebiet in bester Lage. Platz für sozial-geförderten Wohnraum wird es hier allerdings nicht geben.

 Gebag-Chef Bernd Wortmeyer hat noch viel vor.

Gebag-Chef Bernd Wortmeyer hat noch viel vor.

Foto: crei

Die LEG machte in dieser Woche mit der Ankündigung auf sich aufmerksam, bereitwilligen älteren Mietern beim Umzug von großen in kleinere Wohnungen zur Seite zu stehen, damit dort dann Familien mit viel Raumbedarf einziehen können. Derartige Konzepte kennt Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der Gebag aus der Praxis schon länger. Auch das städtische Wohnungsunternehmen geht diesen Weg und baut derzeit eine Abteilung "Sozial- und Quartiermanagement" auf, um Wünsche und Wohnraumbedarf der (nicht nur älteren) Mieter zu koordinieren.

Oftmals wollen sich ältere Mieter kleiner setzen, fürchten aber den Umzugstress und den Verlust ihres Wohnumfeldes. Die Quartiersmanager können hier wertvolle Arbeit leisten. Sie sind mit den Mietern im Gespräch, führen Nachbarschaften zusammen, sind Kümmerer und Vermittler zugleich, knüpfen Kontakte zu den ortsansässigen Institutionen, die Unterstützung und Hilfe geben können oder auf Dauer Ansprechpartner für Freizeitaktivitäten sind. Modellhaft testet die Gebag dies zur Zeit in Neuenkamp in einem öffentlich geförderten Projekt. Denn zum Nulltarif gibt es diese Kümmerer im Haus nicht, die sich in der Regel nach einem Jahr wieder zurückziehen, weil dann das System aus Nachbarschaftshilfe funktioniert. Und auf die Miete umschlagen lassen sich die Kosten ebenfalls kaum.

Gerade erst hat das städtische Wohnungsbauunternehmen seinen Geschäftsabschluss mit Gewinn vorlegt. Vorausgegangen waren ein langer und konsequenter Sparkurs und eine Konzentration auf die wesentlichen Aufgaben der Gebag, allen voran die Sicherung des sozialen Wohnungsbestandes. Neben der Modernisierung und Instandsetzung vorhandener Siedlungen, investiert die Gebag stetig in den Bau neuer sozial-geförderter Wohnungen. Damit einher geht dann manchmal sogar die Aufwertung ganzer Stadtteile.

In Laar zum Beispiel: Hier wird die Gebag in Kürze am Marktplatz einen alten Bunker sowie eine nicht mehr benötigte Schule abreißen lassen und dort dann ein attraktives neues Wohnhaus errichten, vielleicht sogar einen neuen Kindergarten. Von dieser Aufwertung erhofft sich Bernd Wortmeyer Strahlkraft für die gesamte Umgebung. "Denn Laar ist für die Stadtentwicklung sehr reizvoll", sagt er. Auch in anderen Nord-Stadtteilen kann er sich vorstellen, durch neue Wohnhäuser die Akzente zu setzen, die dann andere Bauunternehmen oder auch private Hausbesitzer zum Anlass nehmen, ebenfalls dort zu investieren - der Schneeballeffekt eben.

Im Angerbogen in Huckingen ist das vor diesem Hintergrund nicht notwendig. Hier tritt die Gebag bekanntlich als Entwickler für ein großes Neubaugebiet auf, in dem Häuslebauer ihren Traum vom Eigenheim im Grünen verwirklichen können. Wortmeyer ist zuversichtlich, dass in gut eineinhalb Jahren mit dem Bau der benötigten Infrastruktur (Straßen, Kanäle etc.) begonnen wird. Dass sich anschließend ausreichend Bauherren finden, kann als sicher angenommen werden. Denn Baugrund im Duisburger Süden ist attraktiv, nicht nur für Düsseldorfer, denen die Immobilienpreise dort zu hoch sind. Wortmeyer lässt keinen Zweifel daran, dass der Angerbogen vor allem für Duisburger Bauherren gedacht ist. Die Vermarktung werde voraussichtlich noch im Herbst dieses Jahres anlaufen.

Vorher allerdings rechnet Bernd Wortmeyer damit für das Gelände gegenüber vom Rathaus. Auf dem ehemaligen Schulgrundstück in bester Innenstadtlage entsteht ein so genanntes Quartier mit viel neuem Wohnraum, möglicherweise auch mit Geschäften und Büros. Öffentlich geförderte Wohnungen werde es dort definitiv nicht geben. Sie würden in der oberen Preiskategorie angeboten, wobei Investoren in Duisburg durchaus vorhanden seien, sagt Wortmeyer.

Das größte Projekt, die neue grüne Stadt in Wedau, läuft bei der Entwicklung ebenfalls schon auf Hochtouren. Bis hier mit der Vermarktung begonnen werden kann, werden aber schätzungsweise noch zwei, vielleicht sogar drei Jahre ins Land gehen. Denn zum einen müssen dort noch Verlagerungen vorgenommen werden (Kleingartenanlage, Sportverein), zum anderen ist Voraussetzung für die Bauaktivitäten, dass in Richtung der Bahngleise ein Lärmschutzwall angelegt wird. Vielleicht aber, so Wortmeyer, könnte man vorher schon mit dem Bau eines Nahversorgers beginnen. Denn der wird dort nicht nur für die Hausbesitzer der Zukunft benötigt, sondern auf den warten auch die heutigen Wedauer und Bissingheimer bereits sehnsüchtig.

(hch)
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