Duisburg Verknöcherte Strukturen

Bildungs- und Finanzpolitik standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in der St. Josef-Gemeinde. Die Meinungen der Landtagskandidaten gingen weit auseinander.

Verknöcherte Strukturen schrecken junge Menschen ab. Verknöcherte Strukturen machte CDU Landtagskandidat Frank Heidenreich in allen Parteien aus. Wolle man junge Menschen für Politik begeistern, so der Duisburger Ratsherr, müssen sie beseitigt werden.

Das antwortete er jetzt bei einer Podiumsdiskussion des BDKJ im Pfarrsaal der Gemeinde St. Josef am Dellplatz auf die Frage der Moderatoren Katherina Fey und Christian Nitz, wie er und seine Politikerkollegen junge Bürger für Politik begeistern wollen. Mit ihm zusammen standen Sören Link (SPD), Carmen Müller (Bündnis 90 Grüne), Marc Mulia (Linke) und in Vertretung des Landtagskandidaten seiner Partei Nico Weber (FDP) Moderatoren und Plenums Rede und Antwort.

Entscheidungshilfe

Vor allem zwei Bereiche beleuchtete das Forum, das im Vorfeld der Landtagswahl am 9. Mai noch einmal als Entscheidungshilfe Duisburger Landtagskandidaten auf den Zahn fühlte. Zum einen ging es um Jugend- und Bildungspolitik, zum anderen waren Finanzen und Haushaltmisere Duisburgs Thema. Vor allem bei den Themen Studiengebühren und Turboabitur gingen die Meinungen auseinander.

Gegenseitige Schuldzuweisungen der Politiker prallten aufeinander. Während Nico Weber Studiengebühren vorbehaltlos befürwortete und wie Frank Heidenreich lediglich eine sozialverträgliche Ausgestaltung anmahnte, äußerte sich Sören Link eher skeptisch: Zwar sei eine bessere Ausstattung der Universitäten mit Geld nicht von der Hand zu weisen, es könne aber nicht angehen, die Unterfinanzierung von Hochschulen auf die Studenten abzuladen und eh schon bestehenden Bildungsbarrieren noch eine finanzielle hinzuzufügen. Gänzlich abgelehnt wurden sie Gebühren von Carmen Müller und Marc Mulia. "Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen", unterstrich Carmen Müller ihre Forderung nach Streichung der Gebühren.

Fehler bei der Ausgestaltung

Handwerkliche Fehler bei der Ausgestaltung des Turboabiturs bereits nach zwölf Schuljahren warf Sören Link der amtierenden Landesregierung vor. Ihre Rot-Grüne Vorgängerregierung selbst habe das Turboabitur auf den Weg gebracht, konterte Frank Heidenreich. Kontrovers wurde über die desolaten Duisburger Finanzen debattiert. Einig waren sich die Politiker lediglich, dass Hilfen von Bund und Land nötig sind, um die schiefe Haushaltslage geradezurücken.
Mit einer "Altschuldenhilfe" des Landes möchte Müller der Stadt helfen. Heidenreich warf der SPD vor, den Konsolidierungsplan und damit der Stadt die Grundlage zum Abbau ihres Strukturdefizits von 160 Millionen Euro entzogen zu haben.

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