Bundestagswahl in Duisburg Verhaltener Jubel und viel Enttäuschung

Duisburg · Bärbel Bas und Mahmut Özdemir ziehen für die SPD erwartungsgemäß in den Bundestag ein, die FDP bricht auch in Duisburg völlig ein. Die Wahlbeteiligung lag mit 67,44 Prozent höher als 2009 (64,8).

Die Gewinner und Verlierer der Bundestagswahl 2013 in Duisburg
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Die Gewinner und Verlierer der Bundestagswahl 2013 in Duisburg

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Es gab am Sonntag im Wahlzentrum der Stadt im Rathaus zwei unstrittige Sieger: Bärbel Bas und Mahmut Özdemir. Die beiden Sozialdemokraten holten erwartungsgemäß ihren jeweiligen Wahlkreis. Ein strahlender Mahmut Özdemir blickte noch am Abend auf seine kommenden Aufgaben in Berlin: "Am liebsten würde ich im Ausschuss für Arbeit und Soziales tätig sein", erklärte der künftige Bundestagsabgeordnete, der mit seinen Erststimmen im Nord-Wahlkreis allerdings deutlich unter denen seines Vorgängers Hans Pflug bei den Bundestagswahlen 2009 blieb.

Es gab zufriedene Unterlegene: Volker Mosblech und Thomas Mahlberg werden zwar nicht in den Bundestag einziehen, doch die beiden Christdemokraten schlugen sich wacker. Mosblech konnte im Nord-Kreis sogar leicht zulegen, während Mahlberg sein Ergebnis von 2009 weitgehend halten konnte. Es gab deutlich erkennbar Verlierer: Die FDP-Politiker aus der Stadt konnten es nicht fassen, dass ihre Partei nicht mehr im Bundestag sitzen wird und in Hessen erdrutschartig absackten.

Das lokale Ergebnis nahm ihnen jede Hoffnung, zumindest hier in der Stadt eine verlässliche Wählergemeinschaft zu haben. "Keine Frage: Das ist ein bitterer Tag", sagte FDP-Kreisparteichef Holger Ellerbrock. Eigenverantwortung und Selbstbestimmung stünden offensichtlich bei den Wählern nicht hoch im Kurs. Das gelte ganz besonders für Duisburg.

Und es gab ziemlich lange Gesichter: Die Duisburger Grünen schauten missmutig auf ihre Erst- und Zweitstimmenergebnisse, die Linken noch viel mehr. Prof. Dieter Kantel, Fraktionssprecher der Grünen, machte dafür nicht den zuletzt von Renate Künast vorgeschlagenen "Veggie-Day" verantwortlich: "Die Menschen mögen es nicht, wenn wir ihnen sagen, wie sie zu leben haben." Es gab nachdenkliche Gesichter: Keinem der anwesenden Demokraten gefiel die Entwicklung bei der NPD, die deutlich zugelegt hat.

In den Stadtbezirken Hamborn und Meiderich beispielsweise sind sie hinter SPD, CDU und Linken viertstärkste Kraft. In den Stadtbezirken Rheinhausen, Hamborn und Meiderich / Beeck kam die NPD zum Teil sogar deutlich über fünf Prozent. Vergleichsweise gut schnitt auch die Alternative für Deutschland (AfD) ab: In Duisburg hätte sie locker die Fünf-Prozent-Hürde genommen.

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