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Streit um "Verkaufsoffene Sonntag" Verdi hat gegen alle Events Bedenken

Duisburg · Kein einziger der geplanten "Verkaufsoffenen Sonntage" in unserer Stadt findet die Zustimmung der Dienstleistungsgewerkschaft. Die meisten Events lehnt sie sogar kategorisch ab.

 Passanten bei einem "verkaufsoffenen Sonntag" in Duisburg (Archiv).

Passanten bei einem "verkaufsoffenen Sonntag" in Duisburg (Archiv).

Foto: Andreas Probst

Der Begriff Tradition steht für Bewährtes, Anerkanntes, Wiederkehrendes. Immer dann, wenn Ereignisse vor einem solchen Hintergrund stattfinden, dürfen sonntags die Geschäfte ihre Türen öffnen. Denn nicht die geöffneten Läden, sondern das Ereignis selbst soll im Vordergrund stehen.

Die Liste der bei der Stadt angemeldeten Offenen Sonntage lässt zumindest darüber nachdenken, ob nicht meist doch der reine Kommerz statt der Tradition das Wichtigste ist. Zum Beispiel beim geplanten "Food-Truck-Festival" am 4. November auf der Königstraße. Im vergangenen Jahr hatte die Klage von Verdi dagegen Erfolg. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf beschloss, dass die Geschäfte an dem vorgesehenen Sonntag im November nicht geöffnet haben dürfen, weil die geplanten Marktstände als Teil der jeweiligen stationären Verkaufsstellen der dazugehörenden angrenzenden Einzelhändler anzusehen gewesen wären. Das Gericht machte in dem Urteil jedoch deutlich, dass der verkaufsoffene Sonntag bei einem anderen Konzept durchaus genehmigungsfähig gewesen wäre. Und genau das soll nun mit einem "Schnäppchenmarkt" versucht werden. Verdi allerdings hat schon angekündigt, dagegen vorzugehen. Und das droht ebenfalls bei anderen Veranstaltungen auf der Liste der 16 beantragten verkaufsoffenen Sonntage im Stadtgebiet, die der Handel bei der Stadt eingereicht hat und die nun von der Ratspolitik beraten wird.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sagt beispielsweise klar Nein zum Mai-Käfer-Fest in Hamborn (Altmarkt) und zum Herbstfest im selben Stadtteil. Sie lehnt weiter ab, dass die Geschäfte zum Hollandmarkt sowie zum dreitägigen Stadtfest in Homberg öffnen dürfen. Gleiches gilt für das Sommerfest und den Martinsmarkt in Meiderich, für das Revierfest und einen Mittelaltermarkt in Neumühl sowie für ein Stadtteilfest und einen Herbstmarkt in Wanheimerort. Möglicherweise wird Verdi die Ladenöffnung bei diesen Veranstaltungen über Verwaltungsgerichtsklagen zu verhindern suchen. Auch bei allen anderen Gelegenheiten, zu denen der Handel gerne sonntags die Türen öffnen würde, sind die Gewerkschafter kritisch. Hier könnten die Bedenken allerdings am Ende so gering ausfallen, dass sie folgenlos bleiben, zum Beispiel beim Kunsthandwerkerfestival auf der Königstraße im April. Auch die Automesse auf der Kö im September ist aus Sicht der Gewerkschaft nicht wirklich ein Grund, um die Läden zu öffnen. Gleiches gilt für einen verkaufsoffenen Sonntag während des Weihnachtsmarktes sowie für das Stadtteilfest in Rheinhausen. Um der Politik bei der Meinungsbildung zu helfen, hat die Verwaltung diesmal bei jeder Veranstaltung dazu geschrieben, was die Tradition ausmacht und wie viele Besucher in den Vorjahren dabei waren. Auffallend: Bei keiner der beantragten Events mit verkaufsoffenem Sonntag sind laut Befragung die Besucher angeblich nur gekommen, um in Ruhe shoppen zu gehen. Stets soll dabei das Event den Ausschlag gegeben haben. Nach Besucherzahlen zu urteilen, waren in der Vergangenheit das Cityfest beim Weihnachtsmarkt mit 70.000 und die Automesse mit 50.000 Besuchern die Highlights. Beim Kunsthandwerkerfestival waren es angeblich 40.000.

Für Verdi ist nicht einsichtig, aus welchem Grund im Einzelhandel Beschäftigte auch noch sonntags hinter der Ladentheke stehen sollen. Die Gewerkschaft hat daher in NRW in jüngster Zeit immer wieder mit Erfolg geklagt, und in mancher Stadt fiel der "verkaufsoffene Sonntag" ins Wasser.

(RP)
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