Duisburg Verband will gegen Stadt klagen

Duisburg · Sollte der Rat der Stadt nicht einlenken, will der Einzelhandelsverband notfalls mit Hilfe des Verwaltungsgerichtes die geplante Einzelhandelsentwicklung stoppen.

Die Interessenvertreter der Duisburger Einzelhändler legten gestern Zahlen vor, die deutlich machen sollen, "dass wir keine tolle Zukunft vor uns haben", so Alfred Walzer und Wilhelm Bommann, Vorsitzender und Geschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes, mit Blick auf die Planungen für das Gelände der Duisburger Freiheit.

Dort sowie im Stadtnorden sind bekanntlich neue Möbelzentren in der Vorbereitung. Gleichzeitig will Ikea sich größer setzen und einen Baumarkt mit aufs Gelände nehmen. In Hamborn entsteht ein Factory-Outlet, und mit dem Altmarkt-Center in Neudorf sowie auf dem Grundstück von Didier in Wanheimerort sind neue Fachmärkte in Planung.

Das Mercator-Center im Hagenshof soll erweitert werden, und in der Innenstadt steht die Königsgalerie kurz vor der Eröffnung. Alles zusammen ist viel zu viel für Duisburg — so die beiden Verbandsfunktionäre. Sie kommen auf eine zusätzliche Verkaufsfläche von 186 000 Quadratmetern, ein Viertel von dem, was Duisburg heute hat.

Ihr Unmut richtet sich nicht gegen ein größeres Möbelangebot, wohl aber gegen das zentrenrelavante Sortiment wie Teppiche, Lampen, Wohnaccessoires. Ähnlich hatte, wie berichtet, auch die Industrie- und Handelskammer schon argumentiert. Die Stadt verfüge heute pro Einwohner über ein größeres Verkaufsflächenangebot als beispielsweise Düsseldorf, so Bommann. Die Zentralitätsdaten zeigen allerdings, dass hier gerade mal eine Kaufkraft erreicht wird, wie sie eine Stadt ohne Kunden von außerhalb haben sollte.

Doch für Walzer und Bommann ist es schwer vorstellbar, dass sich beispielsweise mit dem Ostermann-Vorhaben in Meiderich und den Krieger-Planungen Auswärtige anlocken lassen, die auch noch zum Shoppen auf die Königstraße gehen. Die Stadt verstoße gegen die Inhalte ihres eigenen Einzelhandels- und Zentrenkonzepts und unterlaufe bewusst Ziele der Raumordnung und der Landesplanung.

Daher sieht der Einzelhandelsverband eine gute Grundlage, um Klage einzureichen, was derzeit geprüft werde. Er regt an, die Höchstgrenze für zentrenrelevante Sortimente in den beiden Möbelhäusern auf dem Gelände der Duisburger Freiheit auf insgesamt 2500 Quadratmeter festzulegen und die Einhaltung jährlich zu überprüfen.

Im Moderationsverfahren habe der Verband deutlich gemacht, dass eine isolierte Betrachtungsweise der Ansiedlung im Bereich der Duisburger Freiheit nicht zielführend sei. Aber bislang habe man noch nicht einmal das Sitzungsprotokoll bekommen, geschweige denn einen Hinweis, dass die Bedenken des Verbandes berücksichtigt werden, so Bommann.

(RP/rl)
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