Duisburg Ursprünglicher Jazzabend im Duisburger Hof

Duisburg · Alter Schwede, möchte man da etwas flapsig kommentieren, da geht die Post ab! Mit der "Palm Court Jazz Band" gastierte am Montag die Hausband des "Palm Court Jazz Café" aus dem French Quarter in New Orleans im Duisburger Hof.

 Die Palm Court Jazz Band im Duisburger Hof.

Die Palm Court Jazz Band im Duisburger Hof.

Foto: Winterseel

Der Hinweis auf Schweden hat in diesem Fall rein gar nichts mit dem Fußball zu tun: Der Bandleader und Pianist heißt Lars Edegran, stammt aus Schweden und lebt in New Orleans.

Originaler kann der New Orleans Jazz wohl kaum interpretiert werden. So mancher, der die Augen schloss, fühlte sich in die Südstaaten versetzt, hörte den Mississippi rauschen und wartete, dass jeden Moment gleich das rhythmische Stampfen eines Raddampfers vorbeiziehen würde. Garanten hierfür waren neben Lars Edegran - dessen Klavierpassagen bei einigen Stücken leider etwas untergingen - Ben Amon am Schlagzeug, Richard Moten am Contra-Bass, Sammy Rimington (Klarinette und Saxophon), Robert Harris (Posaune, Gesang) und Gregg Stafford (Trompete und Gesang). Von drei Konzerten in Europa, so erzählt Veranstalter Bernd Albani nicht ohne stolz, fand eines in Duisburg statt.

Gregg Stafford halten viele Freunde des traditionellen Jazz für den würdigen Nachfolger von "Satchmo". Dass er damit spielt und gesanglich Louis Armstrong bei "Why not take all of me" nachahmt - wer will es ihm verdenken.

Sein Spiel ist ebenso leicht wie inbrünstig, sein Spaß auf der Bühne unübersehbar, vor allem als die Musiker im zweiten Teil des Konzerts ihre Sakkos an der Garderobe ließen und auch so symbolisierten, dass sie sich in Duisburg sichtlich wohl fühlten.

Das Sextett aus New Orleans besteht zudem aus hervorragenden Solisten. Und wie es üblich ist, bekamen auch Bassist Richard Moten und Schlagzeuger Ben Amon Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen.

Dass sich dabei alles so leicht, so "easy" anhört, ist wohl die große Kunst und lässt den Funken aufs Publikum überspringen. Und in der Erwartung, dass ein Konzert mit der Beteiligung von Trompete und Posaune alles andere als leise sein könnte, hatten sich einige Zuhörer mit Ohropax ausgerüstet.

Bei der Auswahl setzte die "Palm Court Jazz Band" ebenso auf mitreißende wie auf melancholische Titel: Hier die reine Lebensfreude, dort etwas für die die leidende Seele. Die Band ist sicherlich einer der besten Botschafter von dem, was man sich unsereiner unter dem Lebensgefühl der Menschen von New Orleans und dem French Quarter vorstellt.

(awi)
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