Duisburg Unternehmer fordern tariflichen Mindestlohn

Duisburg · Trotz der guten Konjunktur blickt der Unternehmerverband mit einigen Sorgen in die nahe Zukunft. Der Grund dafür ist die Liberalisierung des EU-Arbeitsmarktes, die in diesem Jahr ansteht.

Duisburg: Unternehmer fordern tariflichen Mindestlohn
Foto: AP, AP

Damit könnten Arbeitskräfte auf den deutschen Markt drängen, die zu Dumpinglöhnen arbeiten, befürchtet Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes. Für diese Menschen seien fünf Euro in der Stunde viel Geld, mit dem sie in ihrer Heimat gut leben könnten.

In Deutschland dagegen sei damit der Lebensunterhalt nicht zu finanzieren. Auch aus diesem Grund macht sich der Unternehmerverband für einen tariflich geregelten Mindestlohn stark. "Aber keinen gesetzlichen Mindestlohn", sagt Heinz Lison. Die Tarifparteien bräuchten keine Einmischung der Politik.

In Duisburg hat der Unternehmerverband ein weiteres Problem ausgemacht, nämlich die 8000 arbeitslosen Migranten. Darunter seien 2800 Jugendliche unter 25 Jahren, die nicht mit einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle versorgt werden könnten. "In Marxloh beispielsweise kommen wir an diese Gruppe einfach nicht heran", sagt Lison. Hauptproblem sei oft die mangelnde Kenntnis der deutschen Sprache. Hier müsse etwas geschehen.

Aufklärungsarbeit ist auch bei den Duisburger Schülern angesagt. Werden die nämlich nach ihrem Wunsch-Ausbildungsberuf gefragt, steht bei den Männern der Kraftfahrzeugmechatroniker, der frühere Kfz-Mechaniker, nach wie vor an erster Stelle, gefolgt vom Kaufmann im Einzelhandel und dem Bankkaufmann. Bei den Frauen hat die Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten erste Priorität. Es folgen als Traumberuf Friseurin und Verkäuferin.

Der Arbeitsmarkt dagegen hat oft ganz andere Möglichkeiten zu bieten. Nach Angaben des Unternehmerverbandes sucht vor allem die Metallindustrie Auszubildende. Und auch der soziale Dienstleistungssektor sei ein zukunftsträchtiger Bereich. Dazu gehört beispielsweise der Beruf des Altenpflegers. Oft seien die Jugendlichen über die vielfältigen Möglichkeiten der Berufswahl aber nur unzureichend informiert.

(RP)
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