Duisburg Unterhaltung pur mit Sting, Götz und Überraschungsgästen

Duisburg · So viele gut besuchte Veranstaltungen wie dieses Jahr hatten die Duisburger Akzente lange nicht mehr. Das trifft vor allem und erneut auf den diesjährigen Schwerpunktstadtteil Ruhrort zu. Hier scheint sich das Sommermärchen von 2010 zu einem Frühlingswunder 2016 zu entwickeln.

 Mit „Pöffe, Puff und Paukenschlägen“ unterhielten (v.r.) Jupp Götz, Kai Magnus Sting, Piet Klocke und ein Shantychor das ausverkaufte Haus.

Mit „Pöffe, Puff und Paukenschlägen“ unterhielten (v.r.) Jupp Götz, Kai Magnus Sting, Piet Klocke und ein Shantychor das ausverkaufte Haus.

Foto: Thomas Weiss

Inhaltlich und atmosphärisch war die Veranstaltung "Pötte, Puff und Paukenschläge" von und mit Kai Magnus Sting und Jupp Götz im Festivalzentrum ganz auf dieser Linie. Mit diesem Akzente-Heimatabend empfahlen sich die beiden jetzt schon für die Akzente 2017. Sting schlägt als Motto vor: "Zukunft - Wozu?". In dieser unterhaltsamen Form ging der kurzweilige Abend fast drei Stunden lang - ohne, dass irgendjemand in dem vollbesetzen Saal auf die Idee kam, auf seine Uhr schauen zu wollen. Kurzum: Es war eine rundum gelungene Darbietung mit Gästen, Schnittchen, Geschichten und Liedern. Letzteres verantwortete einmal mehr der großartige, stegreifsichere Jupp Götz.

Nach dem Motto "Augen zu, Ohren auf" intonierte er Hymnen von Seemannsliedern mit allseits bekannten Hafenklängen, darunter das Volkslied "My Bony Is Over The Ocean", der Walzer "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins", der Hit "Sailing" von Rod Stewart, das melancholische Matrosenlied "Winde wehen, Schiffe gehen" und als Finale der Ohrwurm "An der Nordseeküste" von Klaus & Klaus. Doch nicht minder "Stand-up"-komödiantisch wusste sich Sting mit seinen Geschichten und Sprüchen in Szene zu setzten. Ausgehend vom mittlerweile bekannten Fastenmotto "Verzicht auf Verzicht" und dem Vergleich "Familie ist wie Hafen: Es gibt auch hässliche Ecken", zog sich die Geschichte vom Erzählonkel Johann, seines Zeichens Hafenmeister, Pirat und Perlenfischer, und seiner Frau Helene, fast wie ein roter Faden durch das Programm.

Helenes Weisheit gipfelte in dem Satz: "Ein Tag mehr, ist ein Tag weniger." So klang, laut Sting, die Emanzipation der 1950er Jahre. Passend dazu trat als Überraschungsgast der Schauspieler und Kabarettist Piet Klocke auf. In seiner unnachahmlichen Art, Sätze nicht zu vollenden, hatte der aus Essen stammende Komiker ebensolche Aphorismen parat: "Unterwäsche aus Papier hat den Vorteil, man kann sie der Wäscherei zufaxen."

Doch was wäre ein Heimatabend am Hafen ohne Shantys? Und so betraten nach der Pause zehn zünftige Shanty-Chor-Mannen aus Duisburg mit Akkordeon, Gitarre und Gesang sehr zur schunkelnden Freude des Publikums die Bühne.

Jetzt war alles gut.

(RP)
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