Duisburg Universität schaut jetzt in die Sterne

Duisburg · Astrokuppel? Parabelflug? Lichtmühle? Vakuum-Windkanal? Auf den ersten Blick merkwürdige Dinge, welche die Experimentellen Astrophysiker der Arbeitsgruppe von Professor Gerhard Wurm an der Fakultät Physik der Universität Duisburg-Essen so treiben.

 20 Teilnehmer hatten Losglück und durften in die Kuppel. Sterne waren wegen des bedeckten Nachthimmels aber leider nicht zu sehen.

20 Teilnehmer hatten Losglück und durften in die Kuppel. Sterne waren wegen des bedeckten Nachthimmels aber leider nicht zu sehen.

Foto: Miriam Strumberg

Sie erforschen die Entstehung der Planeten, und das im Labor. Sie hatten schon einmal ein eigenes Experiment in der Internationalen Raumstation (ISS), und sie nehmen regelmäßig an Parabelflügen teil, bei denen in einem umgebauten Verkehrsflugzeug für eine halbe Stunde Schwerelosigkeit erzeugt wird.

Mit der Armbrust

Sie schießen mit einer Armbrust (Feuerwaffen wären zu schnell) Staubteilchen aufeinander, so dass von dem einen etwas an dem anderen hängen bleibt, wie von einem Schneeball an der Hauswand. Sie haben die Lichtmühle, wie sie mancher von uns im Wohnzimmer stehen hat, für die Wissenschaft wiederentdeckt: In einem Glasbehälter ist nur noch so wenig an bestimmten Gasen, dass man die Flügel im Inneren mit einer ganz gewöhnlichen Lampe zum Drehen bringen kann.

Seit kurzem hat die Uni eine eigene Astrokuppel: ein Teleskop auf dem Dach. Allerdings weniger für die Forschung als vielmehr für die Studierenden, die lernen sollen wie ein solches Instrument funktioniert.

Und für solche Veranstaltungen wie jetzt, als etwa 20 ausgeloste Bürger bei den Experimentellen Astrophysikern zu Gast waren. Es hatten sich viel mehr Interessenten gemeldet, als auf dem Dach der Uni-Keksdose Platz finden. Deshalb wurde um die Teilnahme gelost.

Sterne waren wegen des bedeckten Nachthimmels zwar nicht zu sehen. Doch die Experimente und Geräte waren auch so interessant und spannend. Das Teleskop ist ein Gerät aus dem Amateurbereich — den Mond sieht man damit aber schon so hell, dass man dabei eine dicke Sonnenbrille braucht, und so nahe, dass die eingebaute Kamera das Bild in mehrere Kästchen zerlegen muss. Perfekt ist es für die Planeten unseres Sonnensystems.

Sternschnuppen wie zurzeit die Perseiden wären für das Teleskop aber zu schnell und zu unvorhersehbar, da ist das bloße Auge flexibler. In Zukunft soll es allerdings zum Beispiel möglich sein, damit die ISS zu verfolgen. Dann kann man vielleicht, wie es an diesem Abend mit einem Augenzwinkern hieß, sogar sehen was die Astronauten gerade essen.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort