Universität Duisburg-Essen Wissenschaft gegen Rechtsextreme

Duisburg · Die Universität Duisburg-Essen ist maßgeblich an Forschungsprojekten über Rassismus und Diskriminierung beteiligt. Der Bund fördert die wissenschaftlichen Arbeiten mit insgesamt fünf Millionen Euro.

Der Uni-Campus in Duisburg aus der Vogelperspektive.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Mehrheit unserer Politiker ist sich einig: Die Bundesregierung hat einen Kabinettbeschluss verabschiedet, der besagt, dass Rassismus und die Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen zu bekämpfen sei. Den Worten sollen Taten folgen, an denen die Uni Duisburg-Essen maßgeblich beteiligt wird. Wo entsteht Rassismus, wie wird er verbreitet und unter welchen Umständen kann er abgeschwächt werden? Solche Fragen untersucht der „Forschungsverbund Diskriminierung und Rassismus“. Das Projekt unter der Federführung des „Interdisziplinären Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung“ (InZentIM) der Universität Duisburg-Essen (UDE) wird dafür bis 2024 mit 2,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Gleichzeitig wird ein bereits laufendes Projekt zu einem Verbundvorhaben aufgestockt, das Rolle und Eigenverständnis von Menschen mit Einwanderungsgeschichte untersucht. Auch hier ist das InZentIM federführend.

In beiden Projekten geht es um soziale und politische Teilhabe und die Fragen: Wie wird Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben durch Rassismus und Diskriminierung blockiert? Wie werden Menschen mit Migrationsbiografie als Betroffene selbst aktiv und handeln politisch?

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung ist somit ab sofort zentraler Akteur bei der Umsetzung des Kabinettsbeschlusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus. In diesem Zusammenhang wurde der neue „Forschungsverbund Diskriminierung und Rassismus“ ins Leben gerufen. Er untersucht, wie rassistische Einstellungen und Vorurteile entstehen, sich verstärken oder abschwächen. Unter der Co-Leitung der UDE wollen die Forschenden von sechs beteiligten Institutionen über Einzelbeobachtungen hinausgehen – sie arbeiten unter anderem mit Analysen regionaler und überregionaler Tageszeitungen sowie Social-Media-Plattformen. Die UDE-Teams interessieren besonders die ökonomischen Folgen von Diskriminierung und Rassismus und die Effekte politischer Maßnahmen.

Bei dem Forschungsprojekt wird auch danach gefragt, wie sich Menschen von Politikern repräsentiert fühlen. Spielen Aspekte wie Alter, Geschlecht oder Migrationsgeschichte eine Rolle? Wie sieht es aus, wenn Abgeordnete selbst einen sogenannten Migrationshintergrund haben – wie beispielsweise der neue Agrarminister Cem Özdemir oder auch der Duisburger Bundestagsabgeordnete und neue Staatssekretär Mahmut Özdemir? Der aus einem Kooperationsprojekt hervorgegangene und nun bis Ende 2024 mit 2,1 Millionen Euro geförderte Forschungsverbund „Die Demokratie der postmigrantischen Gesellschaft“ untersucht unter UDE-Leitung, welche politischen Präferenzen in der Einwanderungsgesellschaft bestehen und wie sich „migrantische Akteure“ engagieren.

Angesichts der Gesamtfördersumme von fünf Millionen Euro sagt der Politikwissenschaftler Prof. Andreas Blätte, Vorsitzender des InZentIM und Sprecher der DeZIM-Forschungsgemeinschaft:  „Die Bundesregierung zeigt mit dieser Förderung, dass sie der Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus große Bedeutung beimisst. Das gibt uns deutlich verbesserte Perspektiven, hierzu unser Wissen zu erweitern und politisches Handeln auf eine fundierte Grundlage zu stellen.“