Umstrittene Zusammenarbeit Universität Duisburg-Essen verlängert Vertrag mit Konfuzius-Institut

Duisburg · Die Zusammenarbeit mit der staatlichen chinesischen Bildungsorganisation hatte zuletzt für Kritik gesorgt. Nicht nur wegen eine verhinderten Lesung. Die Universität sieht in der Kooperation hingegen eine wichtigen Baustein für die Völkerverständigung.

 Diese Buch sorgte im Herbst 2021 für einen Eklat am Konfuzius-Insitut der Universität Duisburg-Essen. Die Autoren Adrian Geiges und Stefan Aust durfte es dort nicht vorstellen.

Diese Buch sorgte im Herbst 2021 für einen Eklat am Konfuzius-Insitut der Universität Duisburg-Essen. Die Autoren Adrian Geiges und Stefan Aust durfte es dort nicht vorstellen.

Foto: dpa/Carsten Koall

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) und das Konfuzius-Institut Metropole Ruhr werden auch zukünftig zusammenarbeiten. Das teilte die UDE am Freitag schriftlich mit. Die Kooperation sei demnach auf fünf Jahre ausgerichtet, Vertragspartner auf chinesischer Seite nun die Universität Wuhan. Zuvor war dies noch das staatliche Büro für Chinesisch als Fremdsprache „Hanban“. Laut Universität Duisburg-Essen sei weiterhin sichergestellt, dass das Konfuzius-Institut unabhängig agiert.

Das Konfuzius-Institut ist als sogenanntes An-Institut direkt an die UDE angedockt. Offiziell soll durch solche Einrichtungen, vergleichbar mit dem deutschen Goethe-Institut, die chinesische Sprache und Kultur gefördert werden. Kritiker sehen in ihnen allerdings Propaganda-Instrumente der Kommunistischen Partei.

Für Kritik sorgte in Duisburg vor allem ein Vorfall im Oktober 2021. Das Konfuzius-Institut hatte damals zu einer Lesung der Journalisten Stefan Aust und Adrian Geiges eingeladen. Sie wollten dort ihr Buch über Chinas Staatspräsident Xi Jinping vorstellen. Dann kam es wohl zu einer Einflussnahme aus China. Die Buchvorstellung wurde erst abgesagt und später an die Universität selbst verlegt.

Dass die UDE nun dennoch an ihrer Partnerschaft mit dem Konfuzius-Institut festhält, begründen die Verantwortlichen mit der wichtigen wissenschaftlichen Kooperation mit China. Diese sei „wichtig für das globale Gleichgewicht“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Gerade wegen der verschärften politischen Situation in China sei es wichtig, Kommunikationskanäle zu erhalten. Die neue Kooperationsvereinbarung trage als Baustein dazu bei.

An Struktur, Finanzierung und Aufgaben des Konfuzius-Instituts Metropole Ruhr ändere sich laut UDE durch den neuen Vertrag nichts. Das Institut könne sei Programm auch künftig frei gestalten, ohne Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit.

Eine Änderung gebe es allerdings schon: Deutlicher als zuvor sei in der neuen Vereinbarung festgehalten worden, dass das Institut eigenständig agiert und sich dabei an die wissenschaftlichen, ethischen und rechtlichen Standards in Deutschland hält.

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