Systeme wieder offline Hacker greifen auch neue Homepage der Uni Duisburg-Essen an

Duisburg · Im November legte ein Cyber-Angriff die gesamte digitale Infrastruktur der Universität Duisburg-Essen lahm. Die Hochschule baute die Systeme daraufhin nach und nach wieder auf. Jetzt haben die Hacker erneut zugeschlagen. Woher der Angriff kommt, ist weiter unklar.

 Der Campus der Universität Duisburg-Essen.

Der Campus der Universität Duisburg-Essen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Universität Duisburg-Essen ist erneut Opfer von einem Cyber-Angriff geworden. Nachdem bislang unbekannte Hacker Ende November die gesamte IT-Infrastruktur der Hochschule vom Netz genommen haben, ist nun auch die neue Homepage offline. Wie eine Sprecherin am Mittwochmorgen auf Anfrage mitteilte, handele es sich definitiv um einen weiteren Cyber-Angriff. „Ob dieselben Täter dahinterstecken, können wir aktuell nicht sagen“, heißt es. Die Staatsanwaltschaft Köln teilt mit, es handele sich um einen sogenannten DDoS-Angriff.

Die Universität hatte kurz nach dem Angriff im November eine neue Homepage unter www.uni-due.org eingerichtet. Nach und nach wurden dort wichtige Informationen und Ansprechpartner für Studenten und Mitarbeiter veröffentlicht. Zwischenzeitlich ging sogar die Lernplattform Moodle wieder online. Nun ist sie erneut nicht erreichbar. Festnetztelefone und E-Mail-Adressen funktionieren allerdings zum Teil wieder und sind vom aktuellen Angriff nicht betroffen.

„Wir arbeiten mit Hochdruck an der Bewältigung dieser Krise“, hatte Rektorin Barbara Albert in einem Video gesagt, das die Universität kurz nach dem Angriff im November auf Youtube veröffentlicht hat. Wann die IT-Systeme wieder funktionieren, sei unklar. „Den 100-Prozent-Zustand gibt es vielleicht erst in einigen Monaten wieder.“ In dieser Woche wurden die Studenten auch informiert, dass sie bis Ende des Jahres ein neues Passwort an der Hochschule vergeben müssen. Dazu müssen sie an den Campus kommen.

Mittlerweile ermittelt auch die Kölner Staatsanwaltschaft in dem Fall. Die Spezialeinheit für Cybercrime führt ein Verfahren wegen Computersabotage und Erpressung, weiterhin gegen Unbekannt. Eine Spur gibt es bislang noch nicht, erfahrungsgemäß steckten aber oft internationale Hackergruppen hinter solchen Angriffen, sagt Staatsanwalt Christoph Hebbecker. „Das waren hochprofessionelle Täter“. Dass Einrichtungen wie die Universität Duisburg-Essen gleich zweimal hintereinander Opfer von Cyber-Angriffen werden, sei zwar nicht die Regel, komme aber hin und wieder vor, so Hebbecker. Auch die Ermittler können noch nicht sagen, ob es sich um dieselbe Tätergruppe handelt.

Nach dem Angriff hatten die Täter Lösegeld in bislang unbekannter Höhe gefordert. Die Universität stellte jedoch sofort klar, dass das Geld nicht bezahlt wird. Auch die Staatsanwaltschaft hatte diese Strategie empfohlen, um sich nicht weiter erpressbar zu machen.

Sorgen machten sich derweil die Studierenden über Noten und Forschungsdaten, die auf den Servern der Universität gespeichert sind. Kurz nach dem ersten Angriff teilte die Uni mit, alle Prüfungsergebnisse seien gesichert. Die Fakultät für Betriebswirtschaftslehre hatte zuletzt die Prüfungen abgesagt. Sie sollen im Januar nachgeholt werden. Abgaben werden bis zu vier Wochen verschoben. Wie im neuen Jahr mit den Prüfungen umgegangen wird, ist noch unklar.

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