Duisburg Umweltminister lobt Konzept der mobilen Wärme im Toepperbad

Duisburg · NRW-Umweltminister Johannes Remmel hat sich gestern angesehen, wie das Toepperbad mit Restwärme aus einer Bottroper Kokerei versorgt wird

 Dr. Wolfram Peschko, Jürgen Dietz, Bürgermeister Manfred Osenger, Dr. Frank-Michael Baumann von der Energieagentur NRW und Johannes Remmel (v.l.), der einen Taschenwärmer in der Hand hält.

Dr. Wolfram Peschko, Jürgen Dietz, Bürgermeister Manfred Osenger, Dr. Frank-Michael Baumann von der Energieagentur NRW und Johannes Remmel (v.l.), der einen Taschenwärmer in der Hand hält.

Foto: Andreas Probst

Großes Interesse zeigte NRW-Umweltminister Johannes Remmel gestern bei seinem Besuch im Hallenbad Toeppersee. Er stellte viele Fragen zu der innovativen Art der Wärmeversorgung, mittels derer das Wasser im Schwimmbecken auf klimafreundliche Art erwärmt wird. Der Besuch war Teil von Remmels Tour "Zukunftsenergien NRW: Orte der Energiezukunft".

Das Toepperbad erhält wie berichtet seit dem Frühjahr die Wärme fürs Schwimmbecken nicht aus der Leitung, sondern direkt aus dem Lastwagen. Das Unternehmen LaTherm aus Dortmund bringt in Containern Abwärme aus der Kokerei Prosper in Bottrop nach Rheinhausen. In diesen Containern befindet sich, wie LaTherm-Geschäftsführer Dr. Wolfram Peschko dem Minister erläuterte, Natriumacetat-Trihydrat, auch als Pökelsalz bekannt und Inhaltstoff von Taschenwärmen. Der Stoff speichert die in Bottrop zugeführte Abwärme, die sonst in die Atmosphäre entweichen und zur Erderwärmung beitragen würde, und wird in Rheinhausen, wo sie gebraucht wird, einspeist. Am Toeppersee werden durch den Einsatz der gespeicherten Abwärme rund 500 Megawattstunden Erdgas pro Jahr eingespart, was den CO2-Ausstoß um etwa 130 Tonnen reduziert.

Remmel bezeichnete diese neue Technologie als "doppelten Gewinn": Abwärme, die sonst oft mit zusätzlichem Energieaufwand abgeführt werden müsse, trage hier zur Reduktion von CO2-Emissionen bei. "So viel Wärme steigt einfach in den Himmel. Das ist Verschwendung. Dies ist ein sehr interessantes Projekt. Es bringt die Wärmeproduktion und den Wärmebedarf zusammen." Hallenbäder, so der Minister, hätten einen hohen Energiebedarf, der die kommunalen Haushalte nicht unerheblich belaste. In Rheinhausen würden die Energiekosten auf kluge Weise gesenkt. Was Duisburg-Sport-Chef Jürgen Dietz betätigte: "Die 22 000 Euro an Umbaukosten für neue Rohre, Wärmetauscher und Container-Stellplatz werden sich bereits in drei Jahren amortisiert haben."

Einziges Manko: Die Container werden alle zwei bis drei Tage ausgetauscht, im Winter sogar öfter. Die Fahrten zwischen Bottrop und Duisburg von je rund 30 Kilometern verursachen 13 Tonnen CO2 pro Jahr. Nicht viel, wenn man die Einsparung durch die Technik betrachtet, aber dennoch ein Aspekt, an dem man noch arbeiten will. Laut Dietz laufen bereits Verhandlungen mit den Wirtschaftsbetrieben Duisburg. Die Restwärme könnte also schon bald aus dem Stadtgebiet nach Rheinhausen gelangen.

(RP/rl)
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