Duisburg Überraschung im Müllbescheid

Duisburg · Dass die Müllgebühren steigen würden, hatten die Wirtschaftsbetriebe angekündigt. Doch jetzt, nachdem die Gebührenbescheide zugestellt werden, sind einige Duisburger doch unangenehm überrascht worden.

 Die Müllabfuhr der Wirtschaftsbetriebe muss kostendeckend arbeiten können. Nicht zuletzt die gestiegenen Kosten der Müllverbrennungsanlage in Oberhausen sorgten für eine Gebührenerhöhung in Duisburg.

Die Müllabfuhr der Wirtschaftsbetriebe muss kostendeckend arbeiten können. Nicht zuletzt die gestiegenen Kosten der Müllverbrennungsanlage in Oberhausen sorgten für eine Gebührenerhöhung in Duisburg.

Foto: Probst

Rund 30 000 Müllgebührenbescheide haben die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) in diesen Tagen verschickt. "In etwa 2000 Fällen hat es eine Rückmeldung gegeben", erklärte gestern WBD-Sprecherin Silke Kersken auf Anfrage.

Das können Nachfragen oder aber auch Beschwerden sein. Ob das mehr Kundenreaktionen sind als in den vergangenen Jahren, können die Wirtschaftsbetriebe noch nicht sagen. "Die Absendung der Bescheide ist noch nicht abgeschlossen, deshalb gibt es noch keine aussagekräftige Statistik darüber", so die Sprecherin.

Die neue Abfallgebührenstruktur, die seit Anfang des Jahres gilt, zieht wie berichtet durchschnittlich eine Verteuerung um 7,9 Prozent nach sich. Je nach Haushalt können die Ausschläge aber auch deutlicher nach oben gehen, in anderen Fällen kann es auch etwas preisgünstiger werden.

Deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen die Mieter des Hauses von Tilo Beyer aus Düsseldorf. Der Vermieter bekam für sein Haus in Duisburg eine Müllgebührenrechnung von 882 Euro im Jahr 2010. Ein Jahr später lagen die Müllgebühren für sein Haus mit neun Mietparteien bereits bei 961 Euro. Über diese Erhöhung von etwa neun Prozent ärgerte sich Beyer schon im vergangenen Jahr. Um so verärgerter war er, als er jetzt einen Müllgebührenbescheid über 1175,76 Euro bekam.

"Das ist eine Steigerung um 22 Prozent, gegenüber 2010 sogar um 33 Prozent. Wenn das kein Wucher ist, verstehe ich die Welt nicht mehr", schrieb Beyer in einem Brief an Thomas Patermann, den Geschäftsführer der Duisburger Wirtschaftsbetriebe. "Ich verstehe ja, wenn alles teurer ausfällt. Aber bei mir zu Hause in Düsseldorf ist die Erhöhung moderater ausgefallen", erklärte der Vermieter im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe sozial schwache Mieter, denen eine derartige Erhöhung finanziell richtig weh tue.

Die Wirtschaftsbetriebe verweisen darauf, dass die neue Abfallgebührenstruktur im Gegensatz zur bisherigen Einheitsgebühr auf einer Grund- und einer Leistungsgebühr (nach Müllaufkommen) basiert. In einem Haus wie dem von Tilo Beyer, in dem es neun Single-Haushalte gibt, fällt die Grundgebühr neunmal an. Und dann kann es ganz schnell teurer werden.

(RP/rl)
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