Duisburg UDE: neuer Master-Fernstudiengang

Duisburg · Zum 1. April richtet die Universität Duisburg-Essen den Master-Fernstudiengang Elektrotechnik und Informationstechnik ein. Das Studienmaterial besteht hauptsächlich aus interaktiven Folien.

 Prof. Dr. Daniel Erni und sein Kollegium erstellen derzeit die interaktiven Lernprogramme für den neuen Master-Fernstudiengang Elektro- und Informationstechnik.

Prof. Dr. Daniel Erni und sein Kollegium erstellen derzeit die interaktiven Lernprogramme für den neuen Master-Fernstudiengang Elektro- und Informationstechnik.

Foto: Amela Radetinac

Den Masterabschluss machen — so manche Ingenieure und Informatiker denken wohl darüber nach. Um noch ein wenig mehr im Beruf zu erreichen, um Führungsverantwortung zu übernehmen oder um den Fokus doch mehr auf die Forschung zu legen. Doch nach dem Bachelor oder dem Diplom schon längst im Berufsleben Fuß gefasst, scheint ein erneutes Studium nahezu unmöglich. Die Universität Duisburg-Essen hat dieses Problem erkannt und stellte außerdem fest, dass einige Studenten gern von zu Hause aus arbeiten.

Deshalb startet sie zum 1. April ein bundesweit einmaliges Unternehmen einer Präsenzuniversität: Sie richtet den Master-Fernstudiengang Elektrotechnik und Informationstechnik ein — absolut äquivalent zum üblichen Präsenzstudium. "Wir arbeiten dabei eng mit der FernUniversität Hagen zusammen — dem Pionier des Fernstudiums. Wir unterstützen uns und tauschen uns aus", berichtet Prof. Dr. Daniel Erni aus der Fakultät für Ingenieurswissenschaften. Diese Studienangebote konkurrierten nicht miteinander, sondern ergänzten sich vielmehr durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen.

An der Universität Duisburg-Essen kann zwischen vier Fachrichtungen gewählt werden: Automatisierungstechnik, digitale Kommunikationssysteme, intelligente Energienetze und Hochfrequenzsysteme. Das Lehr- bzw. Lernmaterial erhalten die Studierenden in digitaler Form. Sie bestehen hauptsächlich aus interaktiven Folien, zu denen die Professoren, wie auch Prof. Erni aus dem Fachgebiet Allgemeine und Theoretische Elektrotechnik, die Lerninhalte vortragen.

Um Nähe zwischen den Studenten und dem Material wie auch zum Professor zu schaffen, basieren die Inhalte zwar auf den Vorlesungen der üblichen Präsenzlehre, doch sprechen die Professoren die Lernenden hier direkt an. Skripte als PDF-Dateien und Lehrbücher ergänzen die virtuellen Lernprogramme. Gelernt wird also vom eigenen Rechner aus, doch die Prüfungen legen alle Studenten zusammen an der Universität ab — die immer Präsenten und die sonst Fernen.

Damit die Fernstudenten in der Zwischenzeit nicht zu sehr vereinzeln, plant die Universität Auftakt- und Beratungsveranstaltungen sowie verschiedene Projektarbeiten zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten. Auf der Lehr- und Lernplattform "moodle2" können sich die Studenten aber auch jederzeit untereinander und mit ihren Professoren austauschen. Während das übliche Präsenzstudium aus vier Semestern plus einem weiteren für die Masterarbeit besteht, wird die Studienzeit für die Fernstudierenden verdoppelt. Eine Arbeitszeit von 15 bis 20 Stunden pro Woche muss jedoch auch erst einmal von den zumeist hauptberuflich Tätigen bewältigt werden. "Um für die nötige Grundmotivation zu sorgen, haben wir eine Drei-Wochen-Taktung vorgesehen", so Erni. Hat der Student seine Kurse also einmal in seinen Warenkorb gelegt, "sitzt er mit im Zug", so beschreibt er es, und sollte mit ihm das Ziel, in Form von zu lösenden Übungsaufgaben erreichen. "Wichtig ist, dass man sich in das zeitlich strukturierte System entsprechend seines individuellen Arbeitspensums einrastet", betont Erni. Auf diese Weise kehrt kein Schlendrian ein und die Höhe des Arbeitsdrucks ist frei wählbar. Außer dass die Studenten offen für neue Medien sein sollten, "was sie in diesem Bereich ohnehin meist sind", merkt Erni an, bräuchten die Interessierten an dieser Studienform keine besonderen Eigenschaften mitbringen. Geplant ist der Master-Fernstudiengang für 100 Studierende, doch dahingehend ist die Universität flexibel. Bisher gebe es bereits 20 Interessierte. Erni hofft, dass sich eventuell auch mehr Frauen als in der noch immer von Männern dominierten Fachrichtung üblich von diesem Studiengang angezogen fühlen und sich weiterqualifizieren wollen.

"Den Pionier-Jahrgang, der quasi den Beta-Test macht, feiern wir damit, dass für ihn die Studienkosten im ersten Semester entfallen", freut sich der Professor mitzuteilen. Der Fernstudiengang sei keinesfalls ein Geschäftsmodell, doch wie auch an der FernUniversität in Hagen, muss der Mehraufwand für das Studienmaterial gedeckt werden.

(amra)
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